Papst Franziskus (85) will Wladimir Putin (69) in Moskau treffen und so ein Ende des Krieges herbeiführen – diese Meldung ging am Montag um die Welt. Was in den meisten Medien offenbar unter den Teppich gekehrt werden sollte: Das Oberhaupt der katholischen Kirche hat im Interview mit der italienischen Tageszeitung „Corriere della sera“ durchaus auch Kritik geübt. Am Verhalten der NATO und an den Waffenlieferungen an die Ukraine.

Papst Franziskus kritisiert „Gebell der NATO“ und Waffenlieferungen an die Ukraine

So kritisierte Papst Franziskus beim Interview in seiner Residenz Santa Marta im Vatikan ganz klar die NATO. Der Papst sprach auch von einer „Wut, die vielleicht durch das „Gebell“ der NATO an den Toren Russlands ausgelöst wurde“, was den Kreml dazu gebracht habe, „falsch zu reagieren und den Konflikt zu entfesseln.“

Als Gründe für den Krieg macht Franziskus den „Handel“ mit Waffen aus, einen „Skandal“, dem nur wenige widersprechen würden. Er wolle das Recht auf Selbstverteidigung nicht grundsätzlich in Frage stellen, an der Sinnhaftigkeit von Waffenlieferungen an die Ukraine zweifle er aber. „Ich weiß nicht, wie ich antworten soll, ich bin zu weit entfernt von der Frage, ob es gerechtfertigt ist, die Ukrainer zu beliefern.“

Kirchenoberhaupt will nicht Wolodymyr Selenskyj treffen

Und auch von einem Besuch bei Wolodymyr Selenskyj (44) in Kiew kann derzeit keine Rede sein. „Ich spüre, dass ich nicht gehen sollte. Zuerst muss ich nach Moskau gehen, zuerst muss ich Putin treffen.“ Allerdings sei er nur ein Priester, der lediglich tue, was ein Priester tun könne – „wenn Putin nur die Tür öffnen würde.“