Der oberösterreichische Landeshauptmann dürfte die Stimmung in unserer Heimat bereits deutlich spüren: Immerhin sind schon 52 % der Österreicher (aktuelle INSA-Umfrage für eXXpress) klar gegen eine Fortsetzung der EU-Sanktionen gegen Russland, weil sie uns selbst gewaltig schaden. Jetzt sagte Thomas Stelzer (ÖVP) in einem Talk mit der “Kleinen Zeitung”: “Wenn heute ein Staatenlenker wie der Präsident von Russland, einen Krieg vom Zaun bricht, Städte bombardiert, Menschen abschlachten und in Massengräben verscharren lässt, kann Europa nicht zuschauen. Wir sind auch aufgrund von Werten zu einem gemeinsamen Europa geworden und darum braucht es Sanktionen, um den Frieden zu erzwingen. Allerdings ist nicht in Stein gemeißelt und das ist die zweite Seite der Medaille. Die Sanktionen müssen immer auf eine Frage hin überprüft werden: Dienen sie hauptsächlich der Friedenserreichung oder schaden sie uns in der Mehrheit schon selber?”

Die Mehrheit der Österreicher ist klar gegen die Fortsetzung der Sanktionen - Kanzler Nehammer kommt unter Druck.

"Bevor sozialer Ausgleich ins Wanken kommt über Sanktionen nachdenken"

Und der oberösterreichische ÖVP-Chef meint auch: “Sanktionen, um den Frieden zu sichern, heißt auch, dass wir einen Preis zahlen. Das ist nichts klinisch Sauberes, es wirkt auf uns zurück, auf die Industrie, die Arbeitsplätze und die Energiekosten. Wir haben jetzt Sommer, niemand muss heizen. Das Thema Energie wird viel spürbarer werden, wenn dann wieder geheizt werden muss. Momentan glaube ich, dass es noch in einer guten Balance ist, aber es sollten bald einmal Fortschritte in Richtung Friedenserreichung gemacht werden.”

Für den kommenden Winter warnt Thomas Stelzer dann: “Bevor es zu einer Situation kommt, dass wir uns selber unser Leben massiv beschädigen, dass der soziale Ausgleich ins Wanken kommt, müssen wir natürlich darüber nachdenken, ob diese oder jene derzeit wirksame Sanktion weiterbetrieben wird oder ob die Treffsicherheit noch verbessert werden muss.”

Erhielt jetzt einen "Wut-Brief" tausender Handwerker: Deutschlands Kanzler Olaf Scholz (SPD)

Auch Protestbrief an deutschen Kanzler: "Wollen sie ihr Land für die Ukraine opfern?"

Nicht nur in Österreich, sondern auch in breiten Bevölkerungsschichten Deutschlands wächst der Widerstand gegen die in Brüssel beschlossenen EU-Sanktionen gegen Russland: So hat etwa die starke Kreishandwerkerschaft Halle-Saalekreis in Sachsen-Anhalt Bundeskanzler Olaf Scholz einen offenen Brief geschrieben. Darin fordern sie, alle Sanktionen gegen Russland zu stoppen und Verhandlungen zur Beendigung des Krieges gegen die Ukraine aufzunehmen, berichtet focus.de.

In diesem Protestbrief schreiben die besorgten Handwerker: “Wir als Handwerker wissen aus vielen Gesprächen mit unseren Kunden, dass die breite Mehrheit nicht gewillt ist, für die Ukraine ihren schwer erarbeiteten Lebensstandard zu opfern. Es ist auch nicht unser Krieg!“

Und: “Im Land rumort es. Die Preise steigen in einem Tempo, dass viele ihren Lebensunterhalt bald nicht mehr bezahlen können. Dann werden auch ganz normale, notwendige Handwerksleistungen unerschwinglich, was zu Entlassungen und Schließungen von Betrieben führen wird. Wollen Sie der Kanzler sein, der Deutschland in den Ruin getrieben hat? Wollen Sie wirklich für die Ukraine Ihr Land opfern?“

Das Ergebnis der aktuellen INSA-Umfrage für eXXpress (1000 Befragte).