Vor allem jene Kritiker der Bewegung, die die Klima-Kleber schon jetzt mit einer Sekte verglichen, werden sich bestätigt fühlen. In der „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ) berichten Carla Rochel (20) und ihr Mitstreiter Tim Wechselmann-Cassim (26) über ihre Motivation. Sie hat das Studium abgebrochen, er seinen Job gekündigt, nachdem er sich im März das erste Mal auf die Straße klebte.

"Mama versteht jetzt, was ich tue"

„Wir wollen unsere Demokratie, unseren Staat und unser Leben als solches erhalten“, sagt Wechselmann-Cassim. Zuvor soll er laut „NZZ“ Volkswirtschaftslehre in St. Gallen studiert haben. Sein Engagement bei „Fridays for future“ habe ihm nicht mehr gereicht, er wollte mehr. Und so ist er nun einer von rund 100 Vollzeit-Klebern. Wechselmann-Cassim erzählt der „NZZ“: „Ich bin ein eher gemütlicher Mensch, und es macht mir keinen Spaß, 90 Prozent der Zeit in Konflikt mit der Gesellschaft, der Politik, der Polizei und teilweise auch mit Freunden und Familie zu stehen.“ Und er erklärt weiter: „Keine Mutter wünscht sich, dass ihr Kind den Job kündigt, um dann wenig später im Gefängnis zu sitzen oder fast überfahren zu werden. Aber sie versteht jetzt, warum ich tue, was ich tue.“

Chaoten der letzten Generation zeichnen auch für die Aktionen in Museen verantwortlich

Weinend am Flur gesessen

Rochel geht es ähnlich. Sie freute sich auf ihr Studium, wollte dieses in vollen Zügen genießen. Doch dann erreichten sie die schlechten Nachrichten zum Klimawandel. Bei 40 bis 50 Straßenblockaden sei sie bisher dabei gewesen, erzählt sie der „NZZ“. Mittlerweile macht sie mehr Pressearbeit als Straßen-Aktivismus. “Es gab immer wieder Momente, in denen alles so überwältigend war, dass ich mit meinen Mitbewohnerinnen weinend im Flur saß und wir uns gefragt haben, ob wir gerade nicht alles verlieren”, sagt sie der „NZZ“. Endgültig schmiss sie ihr Studium, nachdem sie einen Vortrag der “Letzten Generation” hörte. Die Erklärung: „Unsere Abschlüsse können wir sowieso in die Tonne kloppen, wenn die Politik so weitermacht:”

Tim Wechselmann-Cassim kündigte seinen Job
Carla Rochel schmiss ihr Studium

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