In dem Song heißt es unter anderem, dass die Mutter einen Traktor gekauft habe und dass sie einen Idioten liebe. “Mama, ich ziehe in den Krieg”, singt die bekannte Rockband aus der Hafenstadt Rijeka weiter. “Vielleicht haben es die Menschen gut erkannt, dass es im Lied um Putin geht”, sagte das Bandmitglied Damir Martinović Mrle im Regionalsender N1. “Wir wollen eine Botschaft an diejenigen schicken, die denken, dass der Planet ihr Spielzeug ist und sie alle als Marionetten führen können”, erklärte er und fügte hinzu, dass sie das Lied dem russische Präsident gewidmet hätten.

Diskussionen im Netz

Die Regeln für – oder besser gesagt – gegen politische Statements beim ESC sind allerdings streng. Die European Broadcasting Union, die zu einem Antritt des Songs in Liverpool im Mai ihr Placet geben müsste, bemüht sich damit stets darum, eine Politisierung des Events hintanzuhalten. Denn nicht nur textlich, auch mit ihrem Bühnenoutfit sorgte Let 3 nun für Kontroversen. Die Band trat in stilisierten Militäruniformen mit viel Make-up auf sowie in Röcken auf – je eine rote Rose im Allerwertesten. Auf der Bühne stand auch ein Mann mit Raketen in den Händen.

Der Song löste gemischte Reaktionen aus. Auf sozialen Netzwerken brachen laut kroatischen Medienberichten zahlreiche Diskussionen los, es gab bereits aufrufe, Kroatien vom ESC zu disqualifizieren. Ein Zagreber Professor bezeichnete unterdessen das Lied als die “passendste ästhetisch-musikalische kroatische Antwort für den ESC auf die anhaltende russische Aggression”.

Hrvoje Cvijanović von der Fakultät für Politikwissenschaften in Zagreb erklärte, dass die Mutter, die immer wieder im Text vorkommt, eine Anspielung auf “Mutter Russland” sei und der Traktor für Belarus stehe, wo die gleichnamige Traktormarke hergestellt werde. “Mutter Russland liebt den Idioten – Putin – einen kleinen Psychopathen, der mit Armageddon droht, weshalb der kleine Mensch in den Krieg zieht”, fasste der Professor laut Nachrichtenportal Index den Text zusammen. Wie er betonte, habe Let 3 auf diese “symbolisch-sarkastische Weise” die russische Aggression beschrieben.