Obwohl das Blatt sonst viel Verständnis für die Klima-Kleber und deren Anliegen zeigt, ließ der damals geschäftsführende Chefredakteur eine viel kritisierte Kolumne des mittelmäßig erfolgreichen Sängers Mat Schuh in der TV-Beilage der Krone erscheinen: In dem Text mit dem Titel “Der Ural 375” bezeichnete Schuh die Klima-Aktivisten als “unterste Kaste von Individuen”, nannte sie “Kakerlaken”.  Uns so, so konstatiert er, sei es “doch durchaus legitim, dass einem im Stau, verursacht durch jene Kakerlaken, die Sicherung schmort, und man den Verursachern einfach lustvoll in die Fresse hämmert”.

“Die Lösung” des Klima-Kleber-Problems bringe “eine sowjetische Erfindung”, schreibt Schuh: “Ein Fräs-Koloss, der mühelos, sanft und rückstandsfrei 60 Idioten pro Minute von der Straße lösen könnte. Der URAL 375. Das effektivste Mittel gegen hartnäckigen Müll auf unseren Straßen, ohne sich selbst die Hände zu beschmutzen.”

Der Standard hatte als Reaktion auf die Kolumne bei “Krone”-Chefredakteur Klaus Herrmann um eine Stellungnahme gebeten, es gab damals aber keine Reaktion.

Harte Aussagen gegen die Klima-Kleber: Für die Krone-Kolumne von Mat Schuh setzte es jetzt eine Rüge.

Presserat: "Tiermetaphern wurden auch von den Nationalsozialisten eingesetzt."

Der Senat 1 des Presserats urteilte jetzt über den Kommentar und stellte fest, dass Meinungsfreiheit grundsätzlich großzügig auszulegen sei. Doch enthalte der Kommentar eine Reihe von menschenunwürdigen Diskriminierungen.

Und Tiermetaphern, die von Vernichtungsfantasien begleitet werden, seien medienethisch unzulässig und wurden etwa von Nationalsozialisten bewusst eingesetzt, um Minderheiten, politische Gegner und Straftäter zu entmenschlichen. Erschwerend komme hinzu, dass auch körperliche Gewalt gegen die Aktivisten vom Autor “zumindest gutgeheißen” werde.