Tadzio Müller ist linker Berufsdemonstrant. Die Hälfte seines Lebens verbrachte er in linken Protestkreisen. Zuerst in der Anti-Globalisierungsbewegung, dann als Klimaaktivist.

Dem „Spiegel“ gab Müller nun ein ausführliches Interview. Darin beschreibt er, wie die Klimaproteste sich in naher Zukunft „sehr wahrscheinlich“ radikalisieren werden, als Reaktion auf ein vermeintlich politisches Versagen beim Klimaschutz. „In der Klimakrise kann sich die Bewegung gerade zwischen Irrelevanz und Militanz entscheiden“, sagt er.

Öko-Terror-Pläne bereits in der Schublade

„Zerdepperte Autoshowrooms, zerstörte Autos, Sabotage in Gaskraftwerken oder an Pipelines. Das wird es nächsten Sommer auf jeden Fall geben. Ich höre das aus der Bewegung, sogar von eher moderaten Akteuren“, berichtet der 45-jährige Klimaschützer weiter. 2014 war er einer der Mitbegründer der Anti-Kohle-Bewegung „Ende Gelände“, die vom Bundesverfassungsschutz als „linksextremistisch beeinflusst“ eingestuft wird. Müller gibt offen zu, dass die Bewegung „dieses Jahr schon Pläne für Sabotageakte“ gehabt habe.

"Sabotage for Future"

Wenn jemand ein Gaskraftwerk sabotiere oder Autos zerstöre, sei das aus Müllers Sicht „mittlerweile Notwehr“. Er ist überzeugt: „Es ist legitim, Dinge kaputt zu machen“. Wenn der Bevölkerung Klimaschutz wirklich wichtig wäre, „hätten die Grünen mehr als 14,8 Prozent bekommen“. Er erwarte auch eine repressive Reaktion darauf. „Militante Aktivisten werden für mehrere Jahre im Knast landen. Ein Großteil der Bewegung wird Angst bekommen und friedlich werden. Ein kleiner Teil wird in den Untergrund gehen“, malt er sich aus. „Wer Klimaschutz verhindert, schafft die grüne RAF. Oder Klimapartisanen. Oder Sabotage for Future. Wie auch immer sie sich dann nennen“. Er selbst wolle aber nicht in den Untergrund gehen, „ich bin viel zu alt“, zitiert in „Welt“.