Ralph Schöllhammer, Politologe an der Webster University und Kritiker der grünen Energiepolitik, sieht sich bestätigt: „Ein Ende der fossilen Brennstoffe wird es in absehbarer Zeit nicht geben – weder in den Industrieländern noch in Entwicklungsländern“. Nun hat auch US-Präsident Joe Biden – entgegen seinen eigenen Ankündigungen – neue Ölbohrungen in Alaska genehmigt.

Es geht dabei um das Acht-Milliarden-Dollar-Ölfeld Willow. Nach seiner Fertigstellung soll es 180.000 Barrel Öl pro Tag in die Trans-Alaska-Pipeline pumpen. Der Konzern ConocoPhillips darf im Rahmen des Willow-Projekts drei Ölfelder im National Petroleum Reserve im Norden Alaskas betreiben.

Ralph Schöllhammer hält eine Energiepolitik ohne fossile Brennstoffe für illusorisch.eXXpressTV

Biden hatte versprochen, keine neue Lizenzen für Fossilförderung zu vergeben

Umweltschützer sind entsetzt und wollen klagen. Sie werfen dem Präsidenten Wortbruch vor. Biden hatte zuvor angekündigt, Klimaschutz und eine grüne Wende einzuleiten. Vor allem wollte er nicht mehr neue Lizenzen für Fossilförderung auf öffentlichem Land vergeben.

Kritik kommt nun auch von den Vereinten Nationen: „Das sind keine Projekte, die uns in die richtige Richtung bringen.“ Ein merkwürdiges Signal sendet Biden damit an Entwicklungsländer, denen er zuvor ausgerichtet hat, ihre eigenen Ressourcen an fossilen Brennstoffen nicht zu erschließen.

Milliarden-Einnahmen und neue Arbeitsplätze

Hocherfreut ist man hingegen in Alaska. Das Projekt dürfte Hunderte von Arbeitsplätzen schaffen und Milliarden von Dollar an Einnahmen in die Staats- und Bundeskassen bringen. „Dies war die richtige Entscheidung für Alaska und unser Land“, sagte der Vorstandsvorsitzende von ConocoPhillips. Der Bundesstaat ist in hohem Maße von den Einnahmen aus der Ölförderung abhängig. Seit den 1980er Jahren ist die Produktion stark zurück gegangen. „Ich habe das Gefühl, dass die Menschen in Alaska gehört worden sind“, sagte die US-Abgeordnete Mary Peltola aus Alaska gegenüber Reportern.

Schöllhammer: Grüne Energiepolitik schadet der Wirtschaft

Keineswegs überrascht über die Entscheidung scheint Ralph Schöllhammer zu sein. Für umso unrealistischer und schädlicher hält der regelmäßige Gast bei eXXpressTV die deutsche Energiepolitik. Deutschlands Wirtschaft droht nachhaltiger Schaden, warnt er. „Der Hauptgrund ist meiner Meinung nach, dass Deutschland durch den Ausstieg aus Kohle und Kernkraft in den kommenden zehn Jahren 40 Prozent seiner Stromproduktion schrittweise abbaut, während gleichzeitig die Nachfrage um 20 Prozent zunimmt. Das schaffen die Erneuerbaren nicht, und selbst wenn, geht der Ausbau viel zu langsam vonstatten“, unterstreicht Schöllhammer gegenüber dem eXXpress. „Die Welt würfelt mit dem Klimawandel.“