Das Video, das bei der Durchfahrt des kleinen Vorortes im Nordwesten der ukrainischen Hauptstadt gedreht wird, zeigt den Schauplatz einer Apocalypse: Immer wieder liegen Tote am Straßenrand, erschossene Ukrainer liegen neben ihrem Fahrrad, die ganze Ortschaft ist nur noch ein Trümmerfeld. Nur Stunden zuvor hat die russische Armee Bucha verlassen und sich Richtung Nordosten zurückgezogen.

Putins Truppen hinterließen ein Horrorszenario: Die ukrainischen Truppen finden nur halb unter Erdreich liegende Frauenleichen, sowie auf Autoreifen gestapelte und mit Benzin übergossene tote Ukrainerinnen, die von den Russen verbrannt werden sollte. Niemand kann derart viele Bilder fälschen oder “inszenieren”: Das Grauen ist echt, von AFP-Reportern bestätigt. 280 Zivilisten wurden gefesselt, in Hinterhöfen hingerichtet, oder beim Vorbeifahren erschossen. Mitten in Europa. Der Kreml schweigt noch immer dazu.

Von den ukrainischen Soldaten entdeckt: mehr als 280 tote Zivilisten bei Bucha
Vor der Besetzung durch die russische Armee hatte Bucha 28.000 Einwohner

Klitschko: "Das ist Völkermord"

Vitali Klitschko, der Bürgermeister von Kiew, spricht jetzt über dieses Massaker. Im Interview mit der “Bild” sagt der Ex-Boxer und Politiker, der eben auch Österreichs Kanzler Karl Nehammer in Berlin getroffen hat: “Das, was in Bucha und anderen Vororten von Kiew passiert ist, kann man nur als Völkermord bezeichnen.”

Klitschko sieht dazu auch eine klare Verantwortung des russischen Präsidenten Wladimir Putin: “Es sind grausame Kriegsverbrechen, die Putin zu verantworten hat. Zivilisten, die mit verbundenen Händen erschossen wurden.” Und der Berater des ukrainischen Präsidenten Mychajlo Podoljak schrieb: “Sie waren nicht beim Militär, sie hatten keine Waffen, sie stellten keine Bedrohung dar.”

Der Massenmord in Bucha wird Wladimir Putin auf ewig belasten.
Ein zutiefst erschütterndes Bild: Bucha nach dem Abzug der russischen Einheiten.

Bilder aus Bucha sind Dokumente der Menschheitsgeschichte

Die Grausamkeit der russischen Truppen in Bucha erzwingt nun auch von den freien westlichen Nationen eine Reaktion: “Was soll noch im Jahr 2022 zugelassen werden?”, fragt auch eine eXXpress-Stammleserin im Leserforum. Und: “Das ist doch kein Krieg mehr, das werden unbewaffnete Frauen und Pensionisten abgeschlachtet, verscharrt, verbrannt. Das kann doch niemand mehr als ,logische Reaktion Putins auf eine Bedrohung durch die NATO’ rechtfertigen.”

Tatsächlich hat der Kreml jetzt endgültig die Schlacht um die Meinung der Öffentlichkeit verloren:  Die Bilder aus Bucha werden die Geschichte prägen. Wie jene von den Massengräbern bei Srebenica oder die Fotos vom Markale-Granatwerferanschlag in Sarajevo im Februar 1994.

Gefesselt, dann getötet: Wie werden die Vereinten Nationen auf diese Bilder reagieren?
Auch unbewaffnete Frauen wurden von den russischen Soldaten erschossen.
Bucha, ein kleiner Vorort nordwestlich von Kiew. 280 tote Zivilisten wurden bereits gefunden.