Peter Klimek von der MedUni Wien hat große Zweifel an den Maßnahmen. Derzeit hält die Bundesregierung noch an Stufe 1 des Anti-Corona-Plans fest. Allerdings hat der Komplexitätsforscher große Zweifel an der Wirksamkeit des Plans. Im Gespräch mit “Wien heute” meint Klimek, es sei nicht davon auszugehen, “dass diese neuen Maßnahmen wirklich einen nennenswerten Einfluss auf die weitere Entwicklung hätten.” Man sehe lediglich Veränderungen im Milimeterbereich.

Trotz schärferer Maßnahmen hat Wien die höchsten Infektionszahlen österreichweit. Laut Klimek ein Indiz dafür, “dass diese Maßnahmen bei der aktuellen Durchimpfungsrate in Österreich nicht ausreichen, um die Delta Variante zu kontrollieren.” Auch die Durchimpfungsrate ist laut Klimek zu niedrig. „Wir sehen, dass diese Delta-Variante in den Ländern, die auf über 70 Prozent Durchimpfung der Gesamtbevölkerung gekommen sind, teilweise auch von selbst gebrochen ist. Und in den anderen Ländern hat man zur Kontaktreduktion greifen müssen,” betont Klimek.

Maske und Testen nicht ausreichend

Sorgen macht sich Klimek über die nächsten Wochen und Monate. Die derzeitigen Maßnahmen würden dazu führen, dass die Zahlen wieder steigen. Er erwartet mehr Fälle in den Schulen, was sich auch in der Bevölkerung auswirken wird. Im Hinblick auf den Herbst würde der Komplexitätsforscher eine 2-G oder 1-G Regel begrüßen. Dadurch könnte epidemiologisch eine große Wirkung erzielt werden. An den Kennzahlen sei zu erkennen, dass Ungeimpfte deutlich mehr zum Infektionsgeschehen beitragen als Geimpfte. Masken und Testen alleine wird laut Klimek zu wenig sein: “Wir werden halt noch irgendetwas tun müssen. Und jetzt nur zu hoffen, dass das mit Maske aufsetzen und testen weggeht, wird sich nicht spielen.“