Da die russische Armeeführung seit beginn der Invasion am 24. Februar weiß, dass ihre Angaben von Satelliten und auch von Top-Experten in Großbritannien und in den USA täglich genau analysiert werden, dürfte auch die aktuelle Darstellung der dramatischen Ereignisse an der Front im Südosten der Ukraine durchaus stimmen: Heute um 13.43 Uhr berichtete Putins Verteidigungsministerium von der “chaotischen Flucht” der ukrainischen Einheiten bei Lyssytschansk, einer 100.000 Einwohner zählenden Stadt westlich des eben von der russischen Armee eroberten Severodonetsk.

Angeblich seien “80 Prozent der Soldaten” und “70 Prozent der Ausrüstung” der Verteidiger in dieser Stadt vernichtet worden, es soll sich um Einheiten der 115-ten Unabhängigen Mechanisierten Brigade handeln.

Die russische Artillerie ist jener der Verteidiger immer deutlicher überlegen.
Das aktuell umkämpfte Gebiet im Südosten der Ukraine.

Immer mehr Videos von ukrainischen Soldaten, die aufgeben wollen.

Außerdem soll es erneut heftige Kämpfe um Volcheyarovka geben: Laut dem russischen Verteidigungsministerium hätte die ukrainische Armee eine “Nazi-Sperreinheit” eingesetzt, um die zurückgehenden Soldaten des ersten Bataillons der 72. Mechanisierten Brigade der Ukrainer zum Weiterkämpfen zu zwingen. Laut Angaben des Kremls wurden diese Einheiten “mit Artillerie eliminiert”.

Schon in der Vorwoche meinten Militärexperten wie Oberst Markus Reisner, der Top-Analyst des österreichischen Bundesheeres, dass es zu plötzlichen Fluchtbewegungen ukrainischer Einheiten an der Donbass-Front geben könnte: Zwischen den stark befestigten Stützpunkten würde nur schlecht ausgebildete Territorialmiliz die Stellungen halten – außerdem stellten die ukrainischen Soldaten nun schon mehr als 20 Videos ins Netz, in denen offen die Führung der Armee aber auch die Regierung in Kiew kritisiert wird, und der Mangel an modernen Waffen, Nahrung und Wasser beklagt wird.

Wird ebenfalls von der Truppe kritisiert: Wolodymyr Selenskyj.
Russlands Verteidigungsminister Sergei Shoigu