Russischen Hackern gelang es Freitagabend kurz, die Übertragung des ukrainischen Fernsehens zu unterbrechen. Auf den TV-Bildschirmen wurde das Programm plötzlich unterbrochen, ein Sprecher verkündete die “Ermordung des Präsidenten” und forderte die ukrainischen Soldaten auf, “ihre Waffen niederzulegen”.

Zur Erleichterung der Ukrainer: Das waren russische Fake News, die Unruhe stiften sollten – und ein Erfolg für russische Hacker.

Russland für Cyber-Attacken bereits berüchtigt

Der Ukraine-Krieg ist – erstmals – auch ein Krieg der Hacker. Der russischen Regierung werden sämtliche Cyberattacken der vergangenen Jahre – vor allem in Europa und den USA – zur Last gelegt. Russische Hacker und Trollarmeen knöpfen sich mit Vorliebe die Infrastruktur anderer Staaten vor. Manche Hackereinheiten werden dem russischen Geheimdienst GRU zugeordnet. Einmal gelang es ihnen sogar in den Deutschen Bundestag einzudringen und Daten dort zu erbeuten.

In Tschechien wurden in dieser Woche Angriffe auf mehrere Webseiten registriert. Die russische Hacker-Gruppe Killnet hat sich zu ihnen bekannt. Betroffen waren unter anderem Webseiten der Tschechischen Bahn und mehrere Flughäfen. Darüber hinaus waren die Seiten der öffentlichen Verwaltung, die das Innenministerium betreibt, außer Betrieb. Der Regierung zufolge sei es gelungen, alle Angriffe abzuwehren. Ernste Konsequenzen hätten die Attacken nicht gehabt.

Hacker aus aller Welt blockierten bereits Russlands Zensur

Gleichzeitig arbeiten auch Hacker aus aller Welt zusammen, um Putin bei seinem Krieg in der Ukraine das Leben schwer zu machen. Die Gruppe Anonymous konnte schon einige Erfolge vorweisen. Allerdings nimmt sie nicht kritische Infrastruktur ins Visier, wie es russische Hacker gerne tun. Vielmehr will sie primär Russlands Zensur blockieren, indem sie Störungen verursacht und Bilder aus der Ukraine verbreitet.

Anonymous und Cyber Partisans konnten Angebote des staatlichen Senders RT, sowie russische Streamingdienste lahm legen. So war es ihnen etwa gelungen, die Live-TV-Kanäle von Russia 24, Channel One und Moscow 24 zu hacken. Sie bezeichneten den Cyberangriff als “größte anonyme Operation, die jemals gesehen wurde”. Ziel des Hacks war es, die russische Bevölkerung mit Bildern und Videos auf den Krieg in der Ukraine aufmerksam zu machen. Die Hacker von Anonymous betonen immer wieder: Ihre Eingriffe haben keine negativen Folgen für die russische Bevölkerung. Es gehe darum, Putin durch die Aktionen “einen Schluck seiner eigenen bitteren Medizin” einzuflößen.