Nicht alle leiden unter dem Krieg in der Ukraine. Rohstofffirmen vermelden nie da gewesene Gewinne, wie ihre Halbjahresberichte nun zeigen. Das gilt besonders für die Firma Glencore. Der im Schweizer Kanton Zug ansässige Konzern darf sich über einen rekordverdächtigen Gewinn von mehr als 18 Milliarden Franken (18,4 Milliarden Euro) freuen. Die Hälfte davon stammt aus dem Kohlegeschäft. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 hat sich der Gewinn demnach verzehnfacht.

Gute Nachrichten auc für Schweizer Staatskasse

Das bedeutet nicht nur einen Geldsegen für die Glencore-Aktionäre, sondern auch für den Bund, den Kanton Zug und die Gemeinde Baar, in sich das Unternehmen befindet. Denn mit dem Gewinn steigt auch die Steuerbelastung. Sie beträgt – verteilt auf alle drei Ebenen – nach jetzigen Berechnungen 4,1 Milliarden Euro, wie der „Tagesanzeiger“ berichtet. Das wäre beinahe das Vierfache gegenüber der Vorjahresperiode.

Eine Luftaufnahme in Voh, Nordprovinz, Neukaledonien, zeigt das Hüttenwerk Koniambo Nickel SAS (KNS) von Glencore und der Societe miniere du Sud Pacifique.APA/AFP/THEO ROUBY

Eines ist somit bereits sicher: Die Schweizer Staatskasse wird von der Rohstoffkrise, die der Ukraine-Krieg verursacht hat, profitieren.

Wirtschaftsethiker hält das für problematisch

Das schmeckt nicht allen. Kritik äußert etwa der Wirtschaftsethiker Florian Wettstein im Gespräch mit der Schweizer Zeitung: „Wenn ein Unternehmen vom Krieg finanziell profitiert und die Schweiz die entsprechenden Steuererträge einsackt, wird sie selbst indirekt auch zur Profiteurin“, sagt Wettstein, der an der Universität St. Gallen lehrt. „Man sollte sich daher überlegen, wie man das Geld zugunsten der Menschen einsetzen kann, die unter dem Krieg leiden.“