Der “hartnäckige Widerstand” seiner Truppen in der “Festung Soledar” bei Bakhmut verschaffe der ukrainischen Armee Zeit, eine neue Verteidigungslinie zu schaffen und sich neu zu formieren, meinte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vor nur 36 Stunden. Jetzt soll die Kleinstadt, in der zu Friedenszeiten etwa 11.000 Menschen lebten, und ihre bekannten Salzminen von den russischen Söldnern der Wagner-Gruppe bereits komplett erobert sein: Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschin, der Boss der berüchtigten Einheit ließ sich mit einigen seiner Männer als Beweis dafür in einer der Salzstollen fotografieren.

Diese gigantisch großen Tunnelsysteme sind für beide Kriegsparteien von großer Bedeutung: Darin lassen sich Nachschub, Panzer-Kompanien und Artillerie beschusssicher einstellen, auch große Truppenteile finden darin ausgezeichneten Schutz.

Putins Söldner-Führer Jewegeni Prigoschin persönlich an der Front in einer der Salzminen von Soledar.

Unterstützer der Ukraine bezweifeln russischen Erfolg

Für die Regierung in Kiew ist dies schon die zweite große Niederlage in diesem fast elf Monate dauernden Krieg: Nach der wochenlangen Verteidigung des Stahlwerks Azovstal in Mariupol bis Mitte Mai gingen hunderte Elite-Soldaten der ukrainischen Armee in Gefangenschaft, jetzt sollen erneut im Kessel von Soledar zahlreiche ukrainische Kämpfer gefangen genommen worden sein.

Außerdem wird auf Social-media-Foren schwer kritisiert, dass die ukrainische Armeeführung in Soledar eingesetzte ausländische Söldner – vor allem Polen – vom Rückzug der Armee zu spät oder gar nicht informiert hat: Es sollen sich Dramen abgespielt haben, als die Fremdenlegionäre erfuhren haben, dass sie ohne Munitionsnachschub und mit vielen Schwerverletzten nicht mehr gerettet werden könnten.

Die Unterstützer und Freunde der Ukraine wollen diese Niederlage in Soledar nicht als Faktum anerkennen: Sie behaupten etwa auf Twitter oder Facebook, dass die russische Armee an der Front “Fake news” produziere und Fotos fälsche. Die nächsten Tage oder sogar schon Stunden werden zeigen, ob dies die russische Armeeführung wagen würde.

Die Situation an der Front im Donbass am gestrigen Abend.
Die zur Festung hochstilisierte Stadt Soledar ist erobert: Wolodymyr Selenskyj