Der türkische Premier Recep Tayyip Erdogan steht unter Druck: Seit dem verheerenden Erdbeben im Südosten der Türkei, bei dem mehr als 50.000 Menschen unter den Trümmern ihr Leben ließen, wird die Kritik am konservativen Staatschef immer lauter. Immer mehr Angehörige der Opfer und auch die Opposition werfen ihm fehlende, völlig unzureichende oder zu langsame Unterstützung vor. Ein neues Video, das im Netz viral geht, könnte die Kritik noch weiter befeuern. Zu sehen ist, wie Erdogan völlig inflationär Geld in eine Menge wirft und an Kinder und verzweifelte Menschen verteilt. Das Video von “König Erdogan, der mit Geld um sich wirft”, sorgt für heftige Kritik im Netz. “Er ist eine Schande für sein Land”, schreibt ein Benutzer.

Das Video stammt von Montagnachmittag, als Erdogan die Bewohner der stark vom Erbeben gezeichneten Stadt Adiyaman besuchte. Seine Verteil-Aktion erfolgte nach der “Bitte um den Segen“ der Bevölkerung. Er entschuldigte sich bei den Bewohnern – und gab zu, dass die Regierung in den “ersten paar Tagen” nicht angemessen auf die Beben reagiert hatte.

“In den ersten Tagen in Adıyaman konnten wir die Rettungs- und Sucharbeiten aufgrund der zerstörerischen Wirkung der Beben, der negativen Wetterbedingungen und der damit verbundenen Schwierigkeiten leider nicht mit der gewünschten Effizienz durchführen. Dafür bitte ich um Ihren Segen. Wir sind uns über alles bewusst und niemand sollte daran zweifeln, dass wir das Notwendige tun und tun werden”, so seine Ansprache im Wortlaut. Von der Opposition hagelt es Kritik: Die Regierungspartei habe es 20 Jahre lang versäumt, das Land auf ein Erdbeben vorzubereiten, so Oppositionsführer Kilicdaroglu. “Wo ist der Staat? Wo waren sie zwei Tage lang?”

Bei dem Erdbeben im Südosten der Türkei und in Syrien am 6. Februar starben insgesamt mehr als 50.000 Menschen. Die Suche nach Verschütteten in den Trümmern eingestürzter Gebäude werden weiter fortgeführt, lebend konnte jedoch seit Tagen niemand mehr geborgen werden. Vor Ort herrscht weiterhin Chaos. Kleiderspenden werden verbrannt, die staatliche Organisation ist lückenhaft.