Woche für Woche Massentests, dabei Mängel und Chaos – und auch Angst: Viele Kinder wollen keinesfalls “positiv sein”, weil sie damit dafür sorgen würden, dass auch ihre gesunden Sitznachbarn in den Klassen – meist die engsten Freunde – tagelang in Quarantäne weggesperrt werden.

Während Bildungsminister Werner Faßmann (ÖVP) die Situation an Österreichs Schulen noch immer schönzureden versucht, spricht der Grazer Gesundheitsexperte Martin Sprenger Klartext: “Dass es so chaotisch wird, damit habe nicht einmal ich gerechnet. Was sich aktuell an vielen Schulen abspielt, ist einer zivilisierten gesellschaft nicht würdig.” Der Experte warnt: “Teilweise herrscht vollkommene Willkür, Schülerinnen und Schüler werden gegeneinander aufgebracht.”

Framing der Kinder als Gefährder ist "unverzeihlich"

Der Grazer Uni-Experte kritisiert vor allem die Grünen als Koalitionspartner. Sie hätten “den Kopf schon dermaßen tief im Sand stecken, dass von ihrem einstigen Profil nichts mehr zu sehen ist”. Martin. Sprenger: “Dass die Grünen aus politischem Kalkül dazu beitragen, die negativen Folgen der Pandemie für Kinder und Jugendliche zu vergrößern, ist unverzeihlich. Dieses Framing von Kindern und Jugendlichen als Gefährder und Gefährdete, diese aktionistischen Eingriffe in die Lebenswelt Schule sind unverzeihlich.”

Der Gesundheitsexperte fordert auch Konsequenzen: “Wenn nicht bei den nächsten Wahlen, dann im Rahmen eines Untersuchungsausschusses oder zumindest in Form eines Rechnungshofberichts.”

Sprenger verließ bekanntlich die Corona-Beratungsgremium der Bundesregierung, als er kritisch die ersten Anti-Corona-Maßnahmen wie das Schließen von Parks hinterfragt hat. Längst wissen alle Experten, dass Bewegung in der frischen Luft selbst in Spitzenzeiten einer Corona-Pandemie erlaubt sein muss.