“Bei Höchstinzidenzen diesen Schritt zu setzen, ist ein seltsames Signal”, zeigt der Wissenschafter sich über die Lockerungen erstaunt. Schon jetzt seien die Infektionszahlen in der (zu einem Gutteil ungeimpften) Altersgruppe der Schüler hoch und durch den teilweisen Wegfall der Maskenpflicht “werden sich sicherlich mehr Kinder anstecken als mit Masken”, betont Wagner. Diese seien immerhin eine äußerst wirksame Maßnahme gegen Ansteckungen, selbst wenn sie in diesen Altersgruppen nicht immer richtig getragen würden.

“Wenn es um den Schutz unserer Kinder geht, ist das ein verfrühter Schritt”, sieht er die neuen Vorgaben skeptisch. Für ihn sei nicht nachvollziehbar, wieso die Regierung mit einer Lockerung nicht bis Ostern zugewartet hat, wenn aller Voraussicht nach die Omikronwelle zum Großteil abgeklungen und auch dank des Wetters wieder mit viel geringeren Inzidenzen zu rechnen ist. Es sei zwar klar, dass aufgrund der Immunfluchteigenschaften und der schnellen Vermehrung von Omikron auch mit Masken und Testen an den Schulen nicht vollständig zu verhindern ist, dass sich Kinder anstecken. Bisher sei aber neben der Aufrechterhaltung des Schulbetriebs auch ein Ziel gewesen, mehr Schülern Zeit zu verschaffen, doch noch ein Impfangebot zu nutzen bzw. auch deren jüngere Geschwisterkinder vor einer Übertragung im Haushalt zu schützen, für die es derzeit noch keine zugelassenen Impfstoffe gibt.

Wagner befürchtet "massive Störung des Schulbetriebs"

Immerhin mache es einen großen Unterschied, ob das Virus auf ein geimpftes Kind treffe oder auf ein immunologisch naives, so Wagner mit Verweis auf das bei manchen Kindern nach einer Coronainfektion auftretende gefährliche Hyperinflammationssyndrom und Long Covid. Gerade bei den Jüngeren sehe man bei Omikron zudem höhere Hospitalisierungsraten als bei bisherigen Varianten.

Neben dem individuellen Risiko, das eine Erkrankung mit sich bringt, befürchtet Wagner auch eine massive Störung des Schulbetriebs durch eine Zunahme der Infektionsfälle. Das schlage dann auch in weiterer Folge auf die Wirtschaft durch, immerhin müssten viele Eltern dann gleichzeitig kranke Kinder betreuen. “Ich sehe keinen Anlass für diese Änderungen zum jetzigen Zeitpunkt – außer wenn das Hauptziel der Maßnahmen im Schulbereich war, die Erwachsenen-Intensivstationen vor Überlastung zu schützen”.

Erschreckende Erkenntnis: Stiftung Warentest bricht Tests mit FFP2-Masken ab

FFP2-Masken für Kinder sind keine gute Idee. Zu diesem Schluss kommt die Stiftung Warentest nach einer Untersuchung von 15 Modellen, die angeben, für Kinder eigentlich geeignet zu sein. Die Stiftung Warentest widerspricht. Nicht eine einzige der Masken sei für Kinder von sechs bis zwölf Jahren geeignet. Der Atemwiderstand ist zu hoch.

Anders als bei Erwachsenen sind für Kinder keine Werte für den maximalen Atemwiderstand der Maske in einer Norm festgelegt. Die Stiftung Warentest hat daher festgelegt: Kindermasken sollten nur halb so hohe Werte aufweisen wie die Norm bei Erwachsenenmodellen maximal zulässt. Kinder haben in der Regel eine weniger kräftige Atmung. Ihr Lungenvolumen ist halb so groß.

Viele Masken haben nicht einmal bei Erwachsenen die Grenzwerte eingehalten
Das Test-Ergebnis war schlicht verheerend: Keine der geprüften Masken kam auch nur in die Nähe dieser Werte. Schlimmer noch: Viele haben nicht einmal die Erwachsenen-Grenzwerte eingehalten, berichtet die Stiftung Warentest. Nach diesem Befund wurde die Untersuchung abgebrochen.

Eigentlich hätten nach dem Atemwiderstand weitere Aspekte wie Filterwirkung und Passform gecheckt werden sollen, doch dazu bestand keine Veranlassung mehr.

Die Lockerungen an den Schulen sind