Der kroatische Präsident Zoran Milanovic wird wegen des Lockdowns den österreichischen Botschafter in Zagreb einladen, um ihm “unsere tiefe Sorgen über die Grundfreiheiten in Österreich auszudrücken”. Milanovic hatte schon in der Vorwoche den Lockdown für Ungeimpfte scharf kritisiert und mit dem Faschismus verglichen, woraufhin der kroatische Botschafter ins Wiener Außenamt geladen worden war. Danach hat sich Milanovic für den Vergleich vor Journalisten entschuldigt.

Corona-Einschränkungen seien wissenschaftlich nicht begründet

Den eingeführten bundesweiten Lockdown in Österreich und die angekündigte Impfpflicht bezeichnete Milanovic nun aber als eine “Katastrophe”, wie kroatische Medien berichten. “Ich denke, die Schweden sind viel klüger als sie, als deren regierende Garnitur”, sagte der frühere Ministerpräsident und Sozialdemokraten-Chef mit Blick auf Österreich. Die Corona-Einschränkungen, auch die kroatischen, seien wissenschaftlich nicht begründet und würden “die Menschen terrorisieren”.

Ein freundschaftliches Verhältnis pflegt Milanovic zu Alexander Van der Bellen: "Der österreichische Bundespräsident ist mein Freund, ein hervorragender Mensch." Im Bild: Milanovic beim offiziellen Antrittsbesuch in Wien am 2. März 2020.APA/BUNDESHEER/PETER LECHNER

Könne nicht sein, dass nur Ungarn und Polen kritisiert werden

“Unsere Botschafter werden ständig wegen irgendwelchen Dummheiten vorgeladen, dann werden wir das mit ihren auch machen”, sagte Milanovic. Es könne nicht sein, dass man den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban und Polen ständig als Fußabstreifer benütze, während es andererseits “Heilige Kühe” gebe. “Wenn die Niederländer und sonst noch wer jede Woche Kommentare über Bosnien-Herzegowina abgeben, dann kann ich auch über Rotterdam sprechen”, sagte er in Anspielung auf die dortigen Ausschreitungen von Corona-Maßnahmengegnern. “Das Volk rebelliert, und das sind keine Zuwanderer, sondern blonde und schüchterne Niederländer”, meinte Milanovic, der sich verwundert zeigte, “dass ich der einzige europäische Staatsmann bin, den das juckt”. (APA/Red)