Kuhattacke in Tirol: Wanderer (57) mit Hund von Kühen niedergetrampelt
Ein 57-Jähriger Wanderer, der mit seinem Hund unterwegs war, ist am Samstag in Tirol von einer Kuhherde attackiert und niedergetrampelt worden. Es ist bereits der vierte folgenreiche Kuhangriff in diesem Jahr.
Der Vorfall ereignete sich am späten Samstagvormittag in Hochfilzen im Bezirk Kitzbühel, Tirol. Der 57-Jährige wollte mit seinem Hund eine umzäunte Kuhweide im Bereich der Schüttachalm überqueren, als plötzlich eine Kuhherde auf ihn losging: “Die auf der Weide befindliche Kuhherde rannte auf den Hundehalter zu, brachte diesen zu Fall und verletzte den am Boden liegenden Mann mit den Hufen”, heißt es vonseiten der Ermittler. Zeugen des Vorfalls konnten die Kühe verjagen und riefen den Notarzt. Der Wanderer erlitt erhebliche Verletzungen.
Immer wieder kommt es zu gefährlichen Zwischenfällen
In Österreich hat es heuer bereits mehrere ähnliche Unfälle gegeben. Ende Juli attackierten zwei Kühe eine 40-jährige Deutsche und ihre 10-jährige Tochter, die im Wander- und Weidegebiet der Heiterwanger Hochalm unterwegs waren. Zwei Kühe gingen auf die 40-jährige an los. Sie wurde dabei leicht verletzt. Die Tochter konnte sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Ein 65-jähriger deutscher Wanderer, der auf dem Weg auf die beiden Frauen traf, wurde vor den Kühen gewarnt. Er ging jedoch am Wanderweg weiter und wurde ebenfalls von den Kühen angegriffen. Er erlitt dabei schwerer Verletzungen und musste mit einem Hubschrauber ihn ins Krankenhaus gebracht werden.
Ebenfalls Ende Juli wurde eine 27-Jährige Touristin, die einen Wanderweg auf einer Alm verließ, um vier liegende Kühe zu fotografieren, von einer Kuh angegriffen. Die Kuh rammte der Wanderin ein Horn ins Bein. Auch die Touristin wurde per Helikopter in eine Klinik gebracht.
Erst Ende Juni kam es zu einem tödlichen Unfall auf einer Alm im Pongau in Salzburg. Eine 40-jährige Einheimische und ihre beiden 20 und 23 Jahre alten Töchter waren mit zwei Hunden auf der Alm unterwegs. Eine Herde Mutterkühe attackierte die drei Frauen. Den beiden Töchtern gelang es dem Angriff zu entkommen. Für die Mutter kam jede Hilfe zu spät.
Die Alm ist kein Streichelzoo
In Österreich weiden rund 51.000 Milchkühe und 265.000 Rinder auf rund 8400 Almen. Mit dem Almauftrieb von Weidevieh wahren die Bauern eine jahrhundertealte Tradition und pflegen die Naturlandschaften Österreichs. Immer wieder werden jedoch die Landwirte für die Fahrlässigkeit der Wanderer zur Verantwortung gezogen. Denn: Viele Wanderwege kreuzen auf den Almen die Weiden. Dabei kommt es immer öfters auch zu gefährlichen oder gar tödlichen Zwischenfällen – vor allem dann, wenn Wanderer Hunde dabei haben und Mutterkühe ihre Kälber beschützen wollen.
Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft veröffentlichte aus diesem Grund zehn Verhaltensregeln „für den Umgang mit Weidevieh“. Hunde sollen angeleint, aber im Fall einer Kuhattacke sofort losgelassen werden. Wenn Tiere den Weg versperren, sollen Wanderer mit möglichst großem Abstand um sie herumgehen. Außerdem wird vor Schreien, Pfeifen und hektischen Bewegungen gewarnt, die die Tiere nervös machen könnten.
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