Den grünen Kulturkampf gegen das Auto unterstützt Sebastian Kurz nicht, im Gegenteil. Im Interview mit eXXpress warnt der Bundeskanzler sogar davor, das Auto zum Feindbild zu erklären: “Und man sollte außerdem Menschen keinen Vorwurf machen, wenn sie damit in die Arbeit fahren müssen und auch wieder zurück zu ihren Familien.” In der Stadt sei der öffentliche Verkehr einfach besser ausgebaut und einfacher zu nutzen als im ländlichen Raum. “Es gibt viele Teile von Österreich da gibt’s kein Uber, da gibt’s keinen Zug, dort sind Menschen schlicht auf das Auto angewiesen”, stellt er klar.

Bundeskanzler Sebastian Kurz im Interview mit eXXpress-Chefredakteur Richard SchmitteXXpressTV

Im Kampf gegen den Klimawandel warnt der Kanzler davor, sich der Illusion hinzugeben, Österreich könne allein die Klimakrise beenden: “Wir hier in Österreich gehen bereits einen sehr ambitionierten Weg und es ist daher wichtig, dass auch andere Teile der Welt hier am selben Strang ziehen.” So ein kleines Land wie Österreich könne zwar voran gehen und auch einen überproportionalen Beitrag leisten, “aber der Kampf kann nur gewinnbar sein, wenn die ganze Welt hier global zusammen hält.”

Fortschritt statt Verbote

Statt auf Verbote will der Kanzler in dieser Frage lieber auf die Wissenschaft setzen: “Es braucht technologischen Fortschritt, einfache bessere Innovationen und wissenschaftliche Erkenntnisse, die dazu führen, dass die Emissionen immer weiter zurückgehen.” Dass das realistisch ist, habe man ja erst kürzlich bei der Pandemie-Bekämpfung gesehen: “Innerhalb von einem Jahr ist ein Impfung  entwickelt worden. Das hat früher ein Jahrzehnt oder noch länger gebraucht und Ähnliches erwarte ich mir auch im Kampf gegen den Klimawandel”, so Kurz.

"Wir müssen im Bereich der Digitalisierung aufholen"

Beim Thema Digitalisierung sieht Kurz Europa in einem Wettlauf mit den USA und China: “Es ist sonnenklar, dass wir in Europa im Bereich der Digitalisierung aufholen müssen.” Insofern sei es sicherlich “eine der Kernaufgaben unserer Zeit hier alles zu tun, um nicht noch weiter den Anschluss zu verlieren.”