Im gesamten Iran finden am Donnerstag regierungsfeindliche Proteste statt. Meldungen von Aufständen in Dutzenden von Städten – darunter auch kleinen – erreichen mittlerweile die Öffentlichkeit. An sämtlichen Orten sollen die Demonstranten mittlerweile die Straßen übernommen haben,

Die Sicherheitskräfte des Regimes sind zurzeit nicht in der Lage, sie zu unterdrücken, dabei sind sie in der Stadt Bukan der Provinz West-Aserbaidschan sowie in Sanandadsch, Hauptstadt der Provinz Kurdistan, mit scharfer Munition gegen Protestteilnehmer vorgegangen. In der größten kurdischen Stadt des Landes wurden neuesten Berichten zufolge mehrere iranische Polizeibeamte – darunter einer im Rang eines Obersts – von den Demonstranten getötet. Ein entsprechendes Video kursiert in den sozialen Medien. Die Sicherheitskräfte sollen zuvor mit dem Auto in die Menge der Demonstranten gerast sein.

Ein Video vom dem Vorfall kursiert auf Twitter.

Bisher mindestens 360 Menschen getötet

Nach Schätzungen von Menschenrechtlern wurden im Zuge der Proteste bisher mindestens 360 Menschen getötet. Unter den Toten seien auch 56 Minderjährige und 46 Sicherheitskräfte, berichtete die Organisation Human Rights Activists News Agency (HRANA) mit Sitz in den USA. Rund 16.000 Menschen seien zudem festgenommen worden. Die Proteste erfassten seit ihrem Beginn demnach mehr als 140 Städte.

Die jüngste Welle des Protests gegen die autoritäre Politik der Islamischen Republik war vom Tod der iranischen Kurdin Mahsa Amini ausgelöst worden. Sie starb am 16. September in Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war.

Aufnahmen aus dem gesamten Land zeigen, wie immer mehr Menschen auf die Straße gehen.