Am Samstag ist ein Wintersportler in Kaltenabch (Zillertal) bei einem Lawinenabgang ums Leben gekommen. Schon am Vormittag wurde ein Mann im Kleinwelsertal tot unter einer Lawine gefunden. Am Samstag sorgte die Lawinenlage in Westösterreich für zahlreiche Rettungseinsätze. Trotz aller Warnungen waren Wintersportler im freien Gelände unterwegs. Dabei wurden mehrere Personen bei Abgängen verschüttet und verletzt. Es herrschte allerdings Warnstufe vier auf der fünfteiligen Skala.

Rettungskräfte waren am Samstag voll im EinsatzAPA/BARBARA GINDL

Bei dem Lawinentoten in Kaltenbach soll es sich um einen neuseeländischen Touristen (17) handeln, der Variantenfahrer war offenbar allein im freien Skiraum unterwegs. Die Polizei bestätigte ein Todesopfer. Weitere Angaben wurden jedoch mit Rücksicht auf Angehörige zunächst nicht genannt. Jedenfalls kam für einen Wintersportler im Kleinwalsertal jede Hilfe zu spät. Der Mann galt seit Freitagabend als abgängig, der Mittfünfziger wurde nach einer neuerlichen Suchaktion am späten Vormittag im Bereich der Walmendinger Alpe tot unter Schneemassen entdeckt.

In St. Anton am Arlberg wurden zwei Personen von Lawinen verschüttet. Die Suche nach ihnen wurde zunächst unterbrochen, weil die Lage für die Retter zu gefährlich war. Die Personen bzw. ihr Lawinen-Piepser seien bei einem Hubschrauberüberflug geortet worden, die Bergungsarbeiten wurden ab 14.30 Uhr fortgesetzt.

17 Lawinenabgänge in Tiroler Leitstelle gemeldet

Ein weiterer Wintersportler in Warth am Arlberg (15) wurde nach einem Lawinenabgang im freien Skiraum nach einer Viertelstunde unter dem Schnee lebend geborgen. Er wurde ins Spital nach Zams (Bezirk Landeck) geflogen.  “Die Leute sind sehr unverantwortlich unterwegs und immer wieder im freien Skiraum – sie glauben es einfach nicht”, so Adi Rohrer von der Vorarlberger Leitstelle. Stürmischer Wind und Neuschnee erschwerten die Bedingungen für die Retter beziehungsweise die Hubschrauberunterstützung.

In der Tiroler Leitstelle wurden bisher 17 Lawinenabgänge gemeldet, in neun Fällen waren Personen beteiligt. In Schwendau und am Tuxer Hauptkamm (beides Zillertal) wurden bei Lawinenabgängen zwei Personen (teil)verschüttet und verletzt. In Fieberbrunn (Bezirk Kitzbühel) wurden ebenfalls zwei Personen nach einem Lawinenabgang mit Verletzungen zu Tal transportiert.

Intensive Schneefälle in Tirol und Vorarlberg

In Tirol und in Vorarlberg haben die intensiven Schneefälle die Lawinengefahr ansteigen lassen. Fachleute der Warndienste aus beiden Bundesländern richteten einen eindringlichen Appell an alle Wintersportler, große Vorsicht walten zu lassen. Unerfahrene sollten die Pisten derzeit nicht verlassen. Triebschneeansammlungen könnten an allen Expositionen sehr leicht ausgelöst werden, auch bereits durch einzelne Wintersportler. Auch in den Yppstaler Alpen in Niederösterreich galt die Situation als angespannt. Im Laufe des Wochenendes sollen die Schneefälle abklingen, die Verhältnisse abseits der Pisten seien aber weiter als heikel einzuschätzen.

In Tirol kam bereits am Freitag im Ötztal ein chinesischer Skifahrer (32) unter einer Lawine ums Leben, im Bezirk Kitzbühel wurde ein Jugendlicher (15) von einer Lawine mitgerissen und schwer verletzt.