Sieben Tage lang dauern die Angriffe der russischen Truppen auf die Ukraine bereits an, die größeren Städte des Landes stehen teilweise unter permanentem Beschuss. Anstelle von Vogelgezwitscher, dem Brummen von Autos und Gesprächen von Menschen ist Stille eingekehrt, die allerdings halbstündlich vom Geheul der Sirenen unterbrochen wird, die erneuten Luftalarm signalisieren. Bilder von zerbombten Wohnhäusern und zerstörten Straßen sowie weinenden Kindern und verzweifelten, blutigen Gesichtern zeigen den Terror, in dem die Menschen in der Ukraine seit einer Woche ihr Dasein fristen müssen. Viele von ihnen trauen sich aus Furcht vor den Gefahren, die auf der Oberfläche lauern, gar nicht mehr auf die Straße – und verbringen nicht nur ihre Nächte, sondern jeden Moment des Tages in den Gängen der U-Bahn-Stationen.

Insbesondere in der Hauptstadt Kiew, die als erklärtes Ziel Putins der Fokuspunkt der meisten Angriffe ist, haben unzählige Bürger ihr Leben vorsorglich komplett in den Untergrund verlegt. Am Mittwoch gab Viktor Brahinsky, Chef der Metro von Kiew, offizielle Zahlen bekannt: Mehr als 15.000 Menschen halten sich ständig in der U-Bahn von Kiew auf, darunter sind 84 Kleinkinder, 413 Kinder im Vorschul- und Schulalter, so Brahinsky. “Unser Team ist erschöpft, aber wir tun alles, um das Leben unschuldiger Zivilisten zu retten”, erklärt der U-Bahn-Boss.