Der seit zwei Monaten regierende brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva (77) hatte in seinem Wahlkampf ein Ende der ungezügelten Umweltzerstörung wie unter seinem Vorgänger Jair Bolsonaro versprochen. Jetzt sieht sich der Staatschef wachsendem internationalen Druck ausgesetzt, seine Ankündigung einzuhalten, Brasilien wieder zu einem verlässlichen Partner im Kampf gegen die Erderwärmung zu machen.

Denn aus den Versprechen Lula da Silvas ist bislang nicht geworden. Im Gegenteil: Wie das staatliche Beobachtungsprogramm “Deter” am Wochenende bekannt gab, wurden im brasilianischen Teil des Amazonasgebiets im Februar 322 Quadratkilometer Regenwald zerstört. Das ist eine unglaubliche Zunahme von 62 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat – und der war schon der bislang schlimmste in der jüngeren Vergangenheit.

Außerhalb des Regenwaldes im südlich gelegenen Savannengebiet seien sogar 558 Quadratkilometer Natur zerstört worden, was fast dem Doppelten aus dem Negativ-Rekordjahr 2020 entspreche. Bereits am 17. Februar sei der Rekord für Abholzungen innerhalb eines Monats in Brasilien gebrochen worden.

Greenpeace: "Es sind andere Zeiten, das reicht nichts aus"

Präsident Lula da Silva hat mit seinem Versprechen, die endlose Naturzerstörung zu stoppen, international in einem Amazonas-Fond viel Geld gesammelt. Allein für die Wiederaufforstung wurden 545 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Wann und ob es überhaupt dazu kommt, scheint bislang offen.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace warnte den brasilianischen Präsidenten inzwischen davor, es bei Programmen wie aus seiner ersten Amtszeit zu belassen: “Es sind andere Zeiten, das reicht nicht aus. Es wird noch viel mehr Arbeit gebraucht”, sagte Sprecher Romulo Batista. Bislang ist davon noch nichts zu sehen.