Die Volksschullehrerin Marisa Francescangeli (58) hatte 2022 am letzten Schultag vor Weihnachten mit den Kindern ein Armband gebastelt, das wie ein Rosenkranz gestaltet war. Dann hatte sie mit ihnen ein Rosenkranzgesätz, ein Ave Maria und ein Vaterunser gebetet. Zugetragen hat sich das in der Ortschaft San Vero Milis auf der italienischen Insel Sardinien. Als sich die Eltern zweier Kinder darüber beschwerten, entschuldigte sich die Lehrerin in einer Elternversammlung; religiöse Akte sind in staatlichen Schulen in Italien nicht erlaubt.

Matteo Salvini: Diese Entscheidung ist "verrückt"

Mitte März verhängte die Schulleitung in Abstimmung mit der Schulbehörde der Provinz eine 20-tägige Suspendierung vom Dienst und eine Reduzierung des Gehalts als Disziplinarstrafe gegen die Lehrerin. Als sie wegen der vom 27. März bis 15. April geltenden Suspendierung vom Unterricht fernblieb, wurde die Sache öffentlich. Erst berichteten lokale, dann auch landesweite Medien über den Fall.

Italiens stellvertretender Ministerpräsident und Vorsitzender der rechtspopulistischen Partei Lega, Matteo Salvini, nannte die Entscheidung der Schulbehörde “verrückt”. Unterdessen hat Francescangeli in Interviews mitgeteilt, dass sie juristischen Einspruch gegen die Disziplinarstrafe eingelegt habe.

Scharfe Kritik kommt von Italiens stellvertretendem Ministerpräsident Salvini.APA/AFP/Attila KISBENEDEK