Der Bau der Stadtstraße gilt als Kompromiss für den von Klimaministerin Leonore Gewessler gekippten Lobautunnel, um die Wienerinnen und Wiener wenigstens etwas vom steigenden Verkehr zu entlasten. Doch wenn es nach dem Willen der seit Monaten protestierenden Öko-Aktivisten geht, soll auch die Stadtstraße gestrichen werden. Aus diesem Grund versammeln Sie sich heute neuerlich vor dem Rathausplatz um zu demonstrieren. Am Montagmorgen hat sich die SPÖ schließlich zu Wort gemeldet – und zwar mit einem offenen Brief. Verfasst hat ihn GR Erich Valentin, Vorsitzender des Ausschusses für Innovation, Stadtenwicklung und Mobilität.

Der Brief im Wortlaut

“Liebe Aktivistinnen, liebe Aktivisten!

Ihr zieht heute wieder auf die Straße, genauer gesagt auf den Rathausplatz, um für eine zukunftsfähige und klimafreundliche Stadt zu protestieren. Ihr seid engagierte junge Menschen und kämpft für eure Überzeugung. Was uns unterscheidet ist die Art zu kommunizieren, was uns in aller Unterschiedlichkeit eint, ist das gemeinsam Ziel: Wien zukunfts- und klimafit zu machen. Auch wir im Rathaus kämpfen dafür, auf die Art und Weise, für die wir von den Wienerinnen und Wienern gewählt wurden: mit Sachpolitik und harter Arbeit! Wir haben uns in der Fortschrittskoalition das Ziel gesetzt Wien bis 2040 klimaneutral zu machen. Wir arbeiten an den vermeintlich kleinen Dingen und an den Großen. Wir pflanzen Bäume und reißen Asphalt auf, wir investieren in erneuerbare Energien und setzen auf regionale Lebensmittel. Wir sind eine Stadt für ALLE Wienerinnen und Wiener, für junge und alte, für laute und leise, für Menschen mit und ohne Auto. Ich darf euch für euren Protest ein paar Fakten aus der Arbeit der Stadt mitgeben, die wir im Gemeinderat beschlossen haben:

100 Millionen Euro für das größte Klimaförderprogramm in der Geschichte der Stadt
Entsiegelung von Asphalt und Betonflächen
Begrünungs- und Kühlungsmaßnahmen
25.000 neue Bäume bis 2025
Jährlich neue Photovoltaikflächen in der Größenordnung von bis zu 100 Fußballfeldern
Umbau der Energiesysteme auf erneuerbare Energiequellen und Treibhausgasreduktion
Ausbau des Öffi-Netzwerks, wie aktuell das Großprojekt U2/U5.
Wien investiert 3.5 Mal so viel in den Öffi-Ausbau, als in Straßenbau und –erhalt.
Um die Treibhausgasse zu reduzieren, schaffen wir Alternativen zum PKW, damit immer mehr Menschen umsteigen. Wir können aber nicht 200.000 Fahrzeuge wegzaubern, die täglich die Tangente nutzen. Daher auch hier ein paar Fakten betreffend der Stadtstraße:

Weniger Lärm und Staus in den Wohngebieten der Donaustadt – allein in Hirschstetten rund 6000 Autos weniger pro Tag, Entlastung auch für Aspern und Essling
Vorrang für Öffi-Offensive: S-Bahn, U2, Bim und Bus sind bereits ausgebaut. Die Stadtstraße schafft Raum für weitere Öffis und Radwege in den Wohngebiete
Leistbaren Wohnraum für Wienerinnen und Wiener garantieren: Wohnungen für 60.000 Menschen werden durch den Bau der Stadtstraße möglich – damit die Mietpreise in Wien weiter leistbar bleiben
Chancen für die Donaustadt – Wohnen und Arbeiten näher zusammenbringen: Der ganzheitliche Infrastrukturausbau ist die Basis für tausende neue Arbeitsplätze jenseits der Donau
Mehr Platz für Rad- und Fußwege in den Wohngebieten der Donaustadt
Gebündelter Verkehr in Verbindung mit der Fertigstellung der Nordostumfahrung, flächendeckendem Parkpickerl und Öffiausbau werden pro Tag 77.000 Fahrzeuge weniger über die Tangente fahren
Vielleicht können wir gemeinsam an unserem Ziel arbeiten, denn gemeinsam sind wir stärker.”