Lieber Christian Kern,

Sie setzen sich wieder in Szene. Lange war es ruhig um Sie. Aber wenn es einen Wirbel in der SPÖ gibt, dann sind Sie mittendrin statt nur dabei.

Ihr Rücktritt ist noch allen bekannt. Als Sie hingeschmissen haben, über Nacht. Ihren Genossen hinterließen Sie nach einer gescheiterten Wahl gegen Sebastian Kurz nicht nur das verloren gegangene Kanzleramt, sondern auch eine schwer demolierte Partei. Als letztes Vermächtnis haben Sie noch schnell Pamela Rendi-Wagner installiert. Sie wirkt bemüht, ist aber ohne Kraft und Vision. Auch sie musste an Kurz glauben und meinte noch in der Wahlnacht, dass die Richtung stimmt.

Und siehe da. Die Richtung ging stark nach unten. Und auch innerhalb der Roten weiß man nicht wohin. Da die Wiener mit Rendi-Wagner, dort die linke Babler-Blase und drüben die rechte SPÖ mit Doskozil. Und dazwischen strecken auch immer wieder Sie Ihren Kopf raus. Zuerst, indem Sie Spekulationen über Ihre Zukunft nicht kommentieren wollen, dann mit dem Eingeständnis Ihrer Mitverantwortung für das jetzige Schlamassel und einen Tag später wieder als möglicher Teil des Teams Doskozil, um das gleich wieder zu dementieren und dann doch wieder Ihren Senf dazuzugeben. Sie lieben es, wieder in den Medien vorzukommen und von vereinzelten Parteigranden als Heilsbringer der SPÖ gesehen zu werden. Man könnte fast meinen, Sie spielen damit.

In einem bleiben Sie sich damals wie heute ohne Zweifel treu: Sie sind unsicher und zögerlich. Unschlüssig und planlos. Ob genau dieser Typ von Politiker in Zeiten wie diesen gefragt ist? Dabei wäre es doch so einfach: Finger weg! Sie hatten Ihre Chance und sind dabei kläglich gescheitert!

Höflichst,
Ihr
Exxpressicus