In den ersten Kriegsmonaten wählte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seine Worte mit Bedacht. Er respektierte dabei diplomatische Regeln. Mittlerweile liegen seine Nerven offenbar blank. Neben Witzen über Putin im US-TV griff er den Kreml-Chef nun mit einer verbalen Attacke direkt an.

Im Interview mit dem französischen Nachrichtensender LCI erklärte er nun: „Ein richtiger Mann überbringt Botschaften selbst, ohne Zwischenleute. Wenn er jemandem die Fresse polieren will, dann macht er das selbst. Wenn ich diese Art Botschaft für Putin hätte, würde ich das selbst machen.” Und weiter: “Ich bin jederzeit bereit. Gleich morgen. Aber: Er würde seinen letzten ruhigen Schlaf schlafen.”

"Brauchen 1000 Panzer und 500 Geschütze"

Doch nicht nur bei ihrem Präsidenten selbst, sondern auch beim Militär herrscht Krisenstimmung. Neben dutzenden Stromausfällen im ganze Land fehlt es der Ukraine auch an Feuerkraft. Dies lässt sich aus dem Interview von General Waleriyj Saluschnyj (49) mit dem britischen “Economist” heraushören. So sagt der General deutlich, dass die Ukraine dringend mehr Waffenlieferung benötige, um wieder eine Offensiv-Operation starten zu können: „Ich brauche 300 Kampfpanzer, 600 bis 700 Schützenpanzer und 500 Haubitzen.” Also insgesamt 1000 Panzer und 500 Geschütze sollten noch zusätzlich an die ukrainische Armee geliefert werden, damit diese die russischen Streitkräfte besiegen könne …

Blackouts in der Ukraine

Die gestrige Attacke Russlands hat zudem schwerwiegende Folgen für die Infrastruktur der Ukraine. Nach Angaben von Energieminister German Galuschtschenko kommt es sowohl im Osten als auch im Westen des Landes zu “Notabschaltungen des Stroms”, wie er auf Facebook bestätigte. Es handelte sich um eine der schwersten Attacken seit Beginn der russischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur des Landes am 10. Oktober.