Große Trauer um Musik-Legende: Harry Belafonte (96) ist tot
Der Sänger, Schauspieler und Bürgerrechtler Harry Belafonte ist im Alter von 96 Jahren verstorben. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf die “New York Times” am Dienstagnachmittag.
Die Musiklegende wurde mit dem “Banana Boat Song” mit der markanten Gesangslinie “Day O” in den 1950er-Jahren weltberühmt. Seine Popularität nutzte er in der Folge auch im Zusammenhang mit seinem politischen Engagement.
Gastierte auch beim Opernball
Belafonte wandte er sich mit der Zeit immer stärker dem politischen Aktivismus zu. Sein Einsatz für die Menschenrechte führte ihn auch mehrmals nach Österreich: So war er etwa 1992 Gast am Wiener Opernball und gastierte auch im Rahmen von Konzerten hierzulande.
Belafonte 2011 bei Viennale: "Gibt eine Unruhe in der Gesellschaft"
Harry Belafonte war 2011 Stargast des Wiener Filmfestivals Viennale. “Die Rassen- und die Klassenfrage waren immer untrennbar miteinander verwoben. Neu ist nun aber, dass die soziale Frage mehr in den Fokus der Opfer des Systems gerückt ist”, sagte der Künstler und Bürgerrechtler, der seine Dokumentation “Sing Your Song” vorstellte, damals in einem Interview mit der APA.
“Ich spreche für keine Partei, von keiner Eroberung eines Weltreiches – ich spreche von bestimmten Dingen, die von Herzen kommen, von allumfassender Menschlichkeit. Das hat große politische Macht. Das bringt Präsidenten dazu, mich sehen zu wollen, bringt die Mächtigen der Welt dazu, mir zuzuhören”, betonte Belafonte.
Auf die Frage, ob eine Revolution entstehen könnte, so stark wie die Bürgerrechtsbewegung in den 1960ern, antworte Belafonte: “Vielleicht sogar die stärkste Bewegung in der Geschichte, die dank der technologischen Entwicklung mit Twitter, Facebook und Co. nämlich grenzüberschreitend agiert. Man bekommt unmittelbar Entwicklungen in anderen Ländern mit, ist weltweit vernetzt. Es gibt eine Unruhe in der Gesellschaft.”
Breaking News: Harry Belafonte, the barrier-breaking singer, actor and activist who became a major force in the civil rights movement, has died at 96. https://t.co/LTpfanpUDq pic.twitter.com/7aUl89rLzA
— The New York Times (@nytimes) April 25, 2023
– Belafonte wurde im New Yorker Stadtteil Harlem geboren, aber seine Mutter brachte ihn in jungen Jahren für einige Jahre in ihre jamaikanische Heimat, bevor er nach New York zurückkehrte.
– Belafontes 1956 veröffentlichtes “Calypso” war das erste Langspiel-Album überhaupt, das sich mehr als eine Million Mal verkaufte.
– Belafonte erhielt 1954 einen Tony Award für seine Rolle in Broadways “Almanac” und war der erste schwarze Schauspieler, der 1959 einen Emmy für ein TV-Varieté-Special gewann.
– Belafonte erhielt drei Grammys, darunter einen für sein Lebenswerk.
– Obwohl Belafonte und Co-Star Dorothy Dandridge versierte Sänger waren, wurden ihre Vocals in dem Film “Carmen Jones” von 1954 von LeVern Hutcherson und Marilyn Horne gesungen.
– Belafontes Filme hatten oft Rassismus zum Thema. Dass seine von ihm verkörperte Figur 1954 in “Island In The Sun” eine Beziehung mit einer weißen Frau haben würde, führte zu Drohungen gegen Kinos im amerikanischen Süden.
– Belafonte organisierte den Fundraising-Hit “We Are the World”, nachdem er 1984 einen Bericht über die Hungersnot in Äthiopien gesehen hatte. Den Song, der mehr als 62 Millionen US-Dollar einbrachte, sangen Superstars wie Michael Jackson, Lionel Richie und Stevie Wonder, Bruce Springsteen, Bob Dylan und Ray Charles.
– 2002 hatte Belafonte Colin Powell, den damaligen Außenminister unter Präsident George W. Bush, mit einem Plantagensklaven verglichen, der sich bei “dem Herrn” anbiederte. 2006 bezeichnete er Bush als “den größten Terroristen der Welt” und verglich das US-Heimatschutzministerium mit der Gestapo Nazideutschlands.
– Belafonte produzierte 1984 den Film “Beat Street”, einen der ersten Filme über Breakdance und Hip-Hop-Kultur.
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