Optik vs. Innere Werte in einer Zeit der Gleichberechtigung – Teil 2

Optik versus innere Werte. Man könnte fast meinen, ein eher banales, oberflächliches Thema. Und Tatsache ist, dass ich den „oberflächlichen“ Aspekt, nämlich, womit ich als Frau die Aufmerksamkeit der Männer anziehe, letzte Woche in Teil 1 auch schon gebührend abgehandelt habe. Letztendlich steckt aber hinter dieser simplen Überschrift weitaus mehr als ein paar lockere Tipps zur Partnersuche. Nämlich eine tiefe Verunsicherung, Orientierungslosigkeit, Unentschlossenheit und, damit verbunden, natürlich eine ganze Palette an verschiedenen Ängsten. Denn während wir noch vor zwanzig bis dreißig Jahren lediglich entweder Teil der Emanzipationsbewegung oder eben nicht waren, also die Wahl zwischen „emanzipiertem“ und traditionellem Frauenbild hatten, gestaltet sich der Weg von uns Frauen heutzutage schon wesentlich komplexer und komplizierter. Und ich versichere Ihnen, den Männern geht es mittlerweile um nichts besser. „Wer bin ich, was darf ich, wie sollte ich aussehen, und wie sollte ich mich dem anderen Geschlecht gegenüber verhalten?“ gilt mittlerweile nicht nur für beide, sondern sogar für alle Geschlechter (wie viele das sind, dürfen Sie sich gerne selbst aussuchen).

Was wir Frauen selbst zu dieser Situation beitragen

Erkennbar ist diese Verunsicherung allein schon durch die Statistik, die belegt, dass es noch nie so viele Scheidungen, Singlehaushalte und alleinerziehende Mütter gegeben hat wie in den letzten dreißig Jahren. Viele von Ihnen und sogar ich selbst wären jetzt vermutlich kurz geneigt, all dies einfach auf die gesamtgesellschaftliche, politische Entwicklung zu schieben. Doch das wäre sehr kurzsichtig gedacht, und so muss ich wohl oder über mal wieder uns Frauen in die Verantwortung nehmen, denn wir tragen sehr wohl stark zu unserem eigenen Dilemma bei. Viele Frauen sind geprägt von Enttäuschungen und Erniedrigungen von männlicher Seite, und zwar über Generationen, ohne diese Gefühle jemals aufzuarbeiten. Stattdessen werden diese negativen Emotionen ungebremst an die nächste Generation weitergegeben.

Was passiert aber nun? Töchter lernen sehr früh, Männern nicht vertrauen zu können und versuchen, der bessere Mann zu sein. Söhnen wiederum werden Schuldgefühle untergejubelt, die durch eine scheinbare weibliche Moral, in Wahrheit aber durch langjährige Verletzung, erzeugt werden. „Männer sind Schweine“ oder „du darfst nie so werden wie dein Vater“ sind Sätze, die zwar nur selten ausgesprochen werden, doch Sie können sich sicher denken, dass dies gar nicht notwendig ist, weil sie die Mutter in ihrer Funktion als primäre Erziehungsperson einfach subliminal vermittelt. Und so wachsen auch ganz automatisch immer mehr junge Männer heran, die sich selbst unbewusst nur noch weniger attraktive Frauen erlauben, um sich ja nicht sexuell angezogen zu fühlen und damit keine Schuldgefühle zu riskieren. Viele davon an der Kippe zur Homosexualität. Natürlich werden wir selbstbewusste Frauen bei solchen Männer nicht glücklich. Gleichzeitig wiederum wird bei Männern, die eine gewisse Männlichkeit im Außen herumtragen, schnell mal „me too“ gerufen oder gar die gerade äußerst moderne Narzisstenschublade geöffnet, natürlich selbstdiagnostiziert. Ich hätte sogar gute Lust, das Wort „Narzisst“ zum Unwort des Jahrzehnts zu küren, denn in so gut wie allen Fällen ist das Problem mit Narzissten hausgemacht und ließe sich durch ein kleines Update des eigenen Mindsets nicht nur leicht beheben, sondern bereits im Ansatz verhindern. Stattdessen boomen die Bücher darüber, wie man mit ihnen am besten umgeht. Man verzeihe mir den Vergleich, aber das ist wie Symptome mit Pillen zu behandeln, anstatt die Krankheit an der Ursache zu bekämpfen.

Sie sehen also, heutzutage ist es wirklich nicht mehr leicht, eine „korrekte“ Frau oder ein „korrekter“ Mann zu sein. Hier entstehen gerade so viele geschlechtliche Identitätsstörungen, die sich dann durch die immer stärker werdende LGBT… (hier bitte nach Belieben weitere Buchstaben ergänzen) -Bewegung manifestieren. Ob das ein Fortschritt ist, überlasse ich auch hier wieder Ihrer eigenen Einschätzung, es ist aber auf alle Fälle logisch und nachvollziehbar.

Ich will so bleiben wie ich bin

Dieser alte Werbespruch, der inzwischen zu einem Synonym für falsch verstandene Selbstliebe und mangelnde Bereitschaft zur Entwicklung geworden ist, ist sicher auch mitverantwortlich für die immer größer werdende Verunsicherung und Diskrepanz zwischen der Wertigkeit innerer und äußerer Werte. Testen Sie sich doch einmal selbst: Was sagen Sie dazu, wenn sich eine Frau die Nase operieren oder Fett absaugen lassen will, um sich wohler zu fühlen? „Igitt, voll letztes Jahrtausend“, oder? Aber was sagen Sie dazu, wenn sich ein Mensch umoperieren lassen will, weil er sich in seinem „gottgegebenen“ Geschlecht unwohl fühlt? „Oje, der/die Arme, wenn das so ist, dann darf er/sie das natürlich, weil er/sie/es hat natürlich jedes Recht darauf, sich wohlzufühlen.“

Erkennen Sie das Dilemma? Wo beginnt das Recht, an sich selbst herumzudoktorn, und wo hört es auf?

„Selbstliebe bedeutet, sich so zu nehmen, wie man ist“. Sorry, aber ich kann nicht anders, als zu sagen, das ist Blödsinn. Schlicht ein weiterer Mythos, der von faulen, entwicklungsverweigernden Menschen für andere faule, entwicklungsverweigernde Menschen erschaffen wurde, ganz nach dem Motto: „Ich bin dick und das ist okay so und ich werde mich jetzt so lieben, wie ich bin“. Nein, das ist ganz und gar nicht okay. Natürlich haben Sie jedes Recht und sogar die Pflicht, sich immer zu lieben, aber das sollte ein Ansporn sein, das Beste aus sich rauszuholen und keine Ausrede, sich gehen zu lassen oder sich gar in der Opferrolle zu suhlen. Überschüssiges Fett ist überschüssiges Gewicht, das mit dem Alter auf die Gelenke geht, oder kennen Sie übergewichtige Menschen, die beschwerdefrei laufen gehen? Es geht auf Herz und Lunge, oder kennen Sie übergewichtige Menschen, die 5 Stockwerke aufwärts schaffen, ohne außer Atem zu sein? Übergewicht provoziert Diabetes, und die Liste ist unendlich. Jedes Extrem, also sowohl Magersucht als auch Übergewicht, hat nichts mit Gesundheit und einer sinnvollen Lebenseinstellung zu tun. Natürlich war es naheliegend, dass als Zeichen von Political Correctness und Gegenbewegung zu den „wandelnden Kleiderstangen“ in letzter Zeit übergewichtige Models als Ausgleich gezeigt wurden, aber kann ich diesem Trend etwas Gutes abgewinnen? Nicht wirklich, denn, egal wie man es betrachtet, es steckt lediglich der Versuch dahinter, die Zielgruppe um die Menge der mit sich selbst unzufriedenen und somit leichter manipulierbaren Frauen zu erweitern. Ernsthaft geholfen ist damit aber natürlich niemandem.

Es bleibt also nach wie vor ein ungelöstes Rätsel, ob wir nun unseren Körper so akzeptieren sollten, wie er ist (wie bei Fettleibigkeit oder ästhetischen Mängeln) oder jedes Recht haben, tiefgreifendere Eingriffe vorzunehmen (wie etwa bei Geschlechtsumwandlungen).

Unsere Schwäche ist auch unsere Stärke

Wie so oft bin ich auch in diesem Artikel anfangs darauf eingegangen, was wir Frauen alles falsch machen können und oft sogar tun, doch wie immer will ich auch immer darauf hinaus, dass wir Frauen eigentlich das stärkere Geschlecht wären, wenn wir uns doch bloß unsere Stärken nicht ständig ausreden lassen würden. Denn zu den weiblichen Eigenschaften zählen vor allem Diplomatie, Frieden, Einheit und Verbundenheit. Und diese Eigenschaften werden in der Gesamtheit des Lebens immer mehr Gewicht haben als Streit, Hass, Aggression und Trennung. Somit wäre es an uns, diese Eigenschaften konsequent an den Rest der Welt weiterzuvermitteln. Wie soll das gehen, werden Sie sich fragen, wenn wir im Alltag immer durch die vermeintlich schwächeren Positionen degradiert werden? Die Antwort ist, weil wir eine Gebärmutter haben. So einfach ist das. Frauen müssen also theoretisch erst gar nicht in die Politik oder in Führungsetagen kommen, um Einfluss auszuüben. Denn wer erzieht denn in erster Linie all die ganzen Söhne, die später zu Politikern, Führungskräften oder Kriegsführern werden? Richtig, wir Frauen.

Also liegt es an uns Frauen, was wir fördern und weitergeben. Erinnern Sie sich vielleicht an den Spruch, den ich bereits mehrfach strapaziert habe? „Frauen sind der Hals, Männer der Kopf“. Männer mögen also vielleicht häufiger die ausführenden Organe sein, doch der Ursprung ihrer Gefühle und somit ihrer Handlungen entsteht im Vorleben ihrer Mütter. Machen wir unseren Söhnen Schuldgefühle, ein Mann zu sein, weil man als Mutter von Männern enttäuscht und verletzt wurde? Damit erzeugen wir in ihnen de facto nur passive Aggression und damit Selbstablehnung, Trennungsgefühle, inneren Kampf und Krieg, der sich dann später im Außen manifestiert. Oder gehen wir in die Eigenverantwortung, heilen unsere über Generationen verletzten Anteile und werden wieder liebesfähig für uns selbst, unsere Kinder und das andere Geschlecht? Man kann es drehen und wenden, wie man will, aber wir Frauen haben die Macht, unsere Kinder von frühestem Alter an fast beliebig nach unseren Wünschen und Paradigmen zu formen, während der Anteil der Väter an der Erziehung erst beginnt, erfüllend und schöpferisch zu werden, wenn wir mit ihnen auch ein liebevolles, angstloses Verhältnis auf Augenhöhe haben.

Vorausgesetzt natürlich, wir sind uns dieser Macht auch bewusst und wissen, was wir tun und wie wir es tun. Und Ihnen das zu vermitteln, werte Damen, sehe ich als meine Aufgabe.

MARGARITA GAVRIELOVA (36) IM PORTRÄT
Mein Name ist Margarita Gavrielova – und obwohl sich bei mir alles um das Thema Liebe, Beziehungen und Selbstbewusstsein dreht, bin ich kein klassischer Love Coach. Ich werde euch also nicht erklären, wie ihr zu einem Partner oder einem schnellen Abenteuer kommt, denn dazu gibt es unzählige Experten, Bücher, Kurse und Social Media-Seiten.
Ich richte mich vor allem an Frauen, die Männer nicht nur schnell von sich begeistern wollen, weil das ist heutzutage über Instagram und Tinder relativ leicht, sondern die von Männern dauerhaft Aufmerksamkeit und Wertschätzung bekommen wollen. Denn nur Aussehen, Intelligenz, Erfolg oder Fürsorge, ja sogar Sex, sind noch lange keine Garantie dafür.
Ich habe vor mehr als 10 Jahren begonnen, intensiv zu forschen, was denn nun die eigentlichen Kriterien zwischen Mann und Frau sind. Die, die wirklich zählen. Und um diese zu finden, muss man den ausgetrampelten Weg der westlichen Schulpsychologie verlassen und sich mit östlichen Energielehren wie dem Yin Yang, welches die genauen Zusammenhänge zwischen weiblicher und männlicher Energie erklärt, beschäftigen.
Erst seit diesem Studium begann mir klar zu werden, was ich selbst in meiner Vergangenheit schmerzlich falsch machte und warum manche Dinge entweder nicht funktionierten oder oftmals sogar ein gegensätzliches Ergebnis erzeugten. Und das will ich jetzt an meine Leser weitergeben. Also, egal wo ihr derzeit steht, ob Single oder in einer Beziehung, meine Kolumnen sollen euch Denkanstöße geben – und aus der einen oder anderen Liebeskrise wieder herauskatapultieren. Darauf freue ich mich schon sehr!