Kunst und Natur: Olafur Eliasson setzt Museum unter Wasser
Seit Mitte der 1990er-Jahre beschäftigt sich Olafur Eliasson mit dem Verhältnis von Mensch und Natur. Sein “The Weather Project”, eine leuchtende, in Nebel gehüllte Innensonne, lockte 2003 zwei Millionen Besucher in die Turbinenhalle der “Tate Modern” in London. Für “Ice Watch” brachte er sogar Gletschereis aus Grönland in die Innenstädte von Kopenhagen, London und anlässlich der Klimakonferenz 2016 nach Paris. Und jetzt mischt Eliasson Basel mit einer neuen Installation auf!
Die acht Ausstellungsräume sind Tag und Nacht geöffnet
Und so sieht “Life” in der Fondation Beyeler in Basel im Detail aus: “Life” flutet das Museum und hebt es sprichwörtlich aus den Angeln. Eliasson hat die dreiteilige Fensterfront des Kunstmuseums entfernt und das halbe Gebäude unter Wasser gesetzt, in dem er den Wasserspiegel des davor liegenden Teiches um zehn Zentimeter erhöht hat. Der pflanzliche Farbstoff Uranin lässt es am Tag hell und giftgrün erscheinen, bei Nacht jedoch dunkelgrün und undurchsichtig. Die acht Ausstellungsräume des Museums sind 24 Stunden geöffnet, sie sind Tag und Nacht und auch online zu besuchen.
Die Grenzen von Natur und Kultur, von Tag und Nacht, verschwimmen und verschwinden
Das atemberaubende Gebäude von Star-Architekt Renzo Piano streckt seine Hand nach den Besuchern aus. Es greift förmlich nach ihm und lässt so die Grenzen von Innen und Außen, von Natur und Kultur, von Tag und Nacht, von Organismus und Künstlichkeit verschwimmen und verschwinden. “Life” ist fortschreitende Umwandlung in genialer Radikalität, die den White Cube auflöst. Das fluoreszierende Wasser lockt die Besucher über Holzstege an, in den künstlich anmutenden Organismus eines Modells einer zukünftigen Landschaft einzutreten. Dort tummelt sich ganz und gar nicht künstliches Leben: Insekten und Enten bewohnen die Wasserpflanzen und des Nachts schaut ab und zu sogar eine Fledermaus vorbei. Die Stimmung ist magisch. “Life” lädt uns alle zum Denken ein. Nichts ist so beständig wie die Veränderung. Wir dürfen uns freuen, wenn auch in Österreich endlich wieder Tür und Tor für Kunst und Kultur geöffnet sind!
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