Diese Maßnahme geht aus einem Dokument der Zollabteilung des Finanzministeriums hervor, das der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag vorlag. Die Vereinigten Staaten beschuldigen das südostasiatische Land, eine Drehscheibe für solche illegalen Aktivitäten zu sein und haben mit hohen Zöllen gedroht. Konsumgüter wie Shampoos und Rasierapparate von Procter & Gamble und Johnson and Johnson sind ebenfalls in der Liste enthalten.

Hartes Vorgehen gegen importierte Fälschungen

Das nun signalisierte harte Durchgreifen konzentriert sich auf importierte Fälschungen – nicht auf solche, die in Vietnam hergestellt werden könnten und die auch der Regierung von US-Präsident Donald Trump Sorgen bereiten. Laut einer Warnung von Inspektoren des Kulturministeriums, die am 14. April an ein heimisches Unternehmen geschickt wurde, wird auch gegen die Verwendung von gefälschter Software vorgegangen. Das Schreiben folgte auf eine Beschwerde der Business Software Alliance (BSA), dem weltweiten Branchenverband, zu dessen Mitgliedern Microsoft, Oracle und Adobe gehören. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte, dass ähnliche Briefe seit Anfang April an Dutzende von Firmen verschickt worden seien.

Vietnam hat sich zu einem exportabhängigen Industriezentrum und einer Alternative zu China entwickelt. Die Erfolge stehen auf dem Spiel, da Trump mit Zöllen von 46 Prozent auf Exporte in die USA droht – dem wichtigsten Markt Vietnams. Allerdings gilt vorerst eine Pause bis Juli für die Zölle. Ein verbesserter Schutz geistigen Eigentums, einschließlich der Bekämpfung von Fälschungen und digitaler Piraterie, haben die USA in ihren Zollgesprächen auf die Agenda gesetzt.

Trotz verschärfter Kontrollen wurden erst vergangene Woche in einem Einkaufszentrum in der Wirtschaftsmetropole Ho-Chi-Minh-Stadt gefälschte Luxusgüter angeboten. Dieses steht auf der Liste der „berüchtigten Märkte für Fälschungen”, die im Jänner vom US-Handelsbeauftragten veröffentlicht wurde. „Sie sind nicht authentisch und werden in China hergestellt”, sagte eine Verkäuferin an einem der Stände auf dem Markt und bezog sich dabei auf Prada-Geldbörsen und -Taschen, die sie verkauft.