Studie zeigt: So sehr beeinflussen uns die Gravitationskräfte von Sonne und Mond
Der weitreichende Einfluss der astronomischen Gezeiten wurde in der Wissenschaft oft vernachlässigt. Eine aktuelle Studie aus Brasilien zeigt jedoch, dass der Einfluss von Sonne und Mond wesentlich stärker ist als bisher angenommen.
Der Mond stört den Schlaf, oder bringt sogar Schlafwandler hervor – dies sind nur einige der etlichen Mythen um unser Sonnensystem. Die neusten Erkenntnisse zeigen jedoch, dass es sich dabei um mehr als nur reine Legenden handelt. Eine Studie der Universität Campinas in Brasilien belegt dafür den Einfluss, von Sonne und Mond auf das Verhalten aller biologischer Organismen der Erde haben.
“Alle Materie auf der Erde, egal ob inaktiv oder lebendig, erfährt die Auswirkungen der Gravitationskräfte von Sonne und Mond, die sich in Form von Gezeiten ausdrücken”, so Forschungsleiter Cristiano de Mello Gallep. “Die periodischen Schwankungen weisen zwei tägliche Zyklen auf und werden monatlich und jährlich durch die Bewegungen dieser beiden Himmelskörper moduliert. Alle Organismen auf unserem Planeten haben sich in diesem Zusammenhang entwickelt und sind seit jeher von dieser rhythmischen Aktivität geprägt.”
Krebse liefern sensationelle Beweise
Um den Einfluss der Gezeiten zu beweisen, befassten sich die Wissenschaftler unter anderem mit der Auswirkung der Verhaltensmuster bei Krebsen. Dafür wurden die Tiere aus ihrem natürlichen Lebensraum entfernt.
“Diese Tiere modulieren ihr Verhalten im Einklang mit Ebbe und Flut in einem Zyklus von ungefähr 12,4 Stunden, der sich aus der lunisolaren Dynamik ergibt, selbst wenn sie in ein Labor mit stabilen und kontrollierten Wasserbedingungen gebracht werden. Das Muster hält mehrere Tage an und stimmt mit der Gezeitenzeit an der Stelle überein, an der die Organismen in der Natur gesammelt wurden”, meinte Gallep.
Wesentlich stärkerer Einfluss auf den Mensch als angenommen
Die Studie zeigt jedoch ebenso, dass sich nicht nur einfachste Organismen an den Rhythmus der Gravitationszyklen anpassen, sondern alle Organismen – auch der Mensch. Ist dieser für längere Zeit ohne Tageslicht und ebenso ohne die aktuelle Uhrzeit, neigt er dazu, sich unbewusst am Mondzyklus zu orientieren. Dabei wird automatisch eine zyklische Fluktuation von 24,4 bis 24,8 Stunden entwickelt. Dies betrifft sowohl den Wechsel von Schlaf- und Wachzeiten, als auch die Essenszeiten und andere Stoffwechselfunktionen.
Der individuelle Rhythmus variiert zwar von Mensch zu Mensch. Der grundsätzliche Zyklus scheint jedoch wesentlich stärker durch die Gezeiten unseres Sonnensystems bestimmt zu werden als bisher angenommen wurde.
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