
Warum es in Österreichs Schlafzimmern bald ruhig wird.
Lautes Schnarchen, gefährliche Atemaussetzer: Eine neue Medikamentenkombination sorgt für Furore. Sie könnte Millionen Menschen mit Schlafapnoe helfen – einer oft unterschätzten, aber ernstzunehmenden Volkskrankheit.
Im Tiefschlaf erschlafft die Muskulatur im Rachen – verengen sich die Atemwege, beginnt das berüchtigte Schnarchen. Kollabiert der Atemweg komplett, setzt die Atmung aus. Der Körper reagiert mit Alarm: Bluthochdruck, Herzrasen, schlaflose Nächte. Viele Patienten merken es gar nicht – sie wachen auf, ohne sich daran zu erinnern. Tagsüber folgt das böse Erwachen: Müdigkeit, Konzentrationsprobleme und Leistungseinbrüche.
Wichtig: Nicht jedes Schnarchen ist krankhaft. Doch wenn es mit Atemaussetzern einhergeht, spricht man von obstruktiver Schlafapnoe – und die hat es in sich.
Alte Wirkstoffe, neuer Zweck
Nun der medizinische Paukenschlag: Ein innovativer Therapieansatz kombiniert zwei bewährte Medikamente – das ADHS-Mittel Atomoxetin und Oxybutynin, bislang gegen Blasenschwäche eingesetzt. Die Idee: Der Mix hält die Rachenmuskulatur stabil, der Atemfluss bleibt erhalten. Die Forscher sprechen bereits von einem „Meilenstein“.
Studie bringt sensationelle Ergebnisse
In einer groß angelegten klinischen Studie mit über 600 Teilnehmern, die auf Standardtherapien nicht ansprachen, zeigte das neue Mittel erstaunliche Wirkung: Der Apnoe-Hypopnoe-Index sank im Durchschnitt um fast 56 Prozent – bei mehr als jedem Fünften sogar auf ein unbedenkliches Niveau. Auch die Sauerstoffsättigung im Blut verbesserte sich deutlich.
Die Wiener Lungenärztin Katharina Mühlbacher zeigt sich begeistert: „Eine äußerst vielversprechende Therapie – eine echte Innovation.“ Doch nicht alle Experten wollen schon Hurra schreien: Die Studienergebnisse stammen vorerst nur aus unternehmenseigenen Daten. Eine unabhängige Prüfung steht noch aus.
Endlich wieder durchschlafen?
Die USA könnten das Medikament bald zulassen – für Betroffene wäre das ein Befreiungsschlag. Denn: Ein gesunder Schlaf ist keine Luxusfrage, sondern ein Menschenrecht. Mit dieser Entdeckung könnten Millionen wieder aufatmen – wortwörtlich.
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