Zu Putin-freundlich: Nächster Streit um Auftritt von Anna Netrebko!
In Deutschland wird die russisch-österreichische Star-Opernsängerin Anna Netrebko seit der Ukraine-Invasion kritisch beäugt – bis heute. Nun sorgt ihr Auftritt zur Eröffnung der Wiesbadener Maifestspiele für Wirbel. Stadt und Land sind davon gar nicht angetan.
Nun werden die Maifestspiele in Wiesbaden zum Politikum. Der Grund: In Verdis „Nabucco“ wird die österreichisch-russische Star-Sopranistin Anna Netrebko ihr Rollendebüt als Abigaile gleich zur Eröffnung geben. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) ist davon gar nicht angetan. Er wird seine Schirmherrschaft der Maifestspiele ruhen lassen, erklärte er: „Es ist klar: Wir stehen solidarisch an der Seite der Ukraine.“
Scharfe Kritik am Intendanten
Verschnupft zeigten sich auch Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Kulturdezernent Axel Imholz (beide SPD). Sie tun es der Landesregierung gleich und werden ebenfalls „repräsentative Veranstaltungen“ bei den Maifestspielen absagen. Gleichzeitig bedauerte sie, „in dieser sensiblen Frage kein Einvernehmen mit dem Intendanten“ habe erreichen können.
Das Verhältnis der politische Repräsentanten zum Wiesbadener Intendant Uwe Eric Laufenberg trübt sich damit weiter ein. Er hatte den neuen Vertrag mit Netrebko zuvor verkündet. In einer gemeinsamen Presseerklärung kritisieren die Stadt und das Land Hessen als wichtigste Träger des Staatstheaters die Entscheidung Laufenbergs. Schließlich widme der Intendant die Maifestspiele „allen politischen Gefangenen in dieser Welt“, womit er auch den Regimekritiker Alexey Nawalny meint. Netrebko war hingegen von der Ukraine zur „unerwünschten Person“ erklärt worden. Gleichzeitig treten zwei ukrainische Ensembles (das Taras-Schewtschenko-Theater aus Charkiw und das Ukrainische Nationalorchester) im selben Festival auf.
Laufenberg bedrängt, auf Netrebko zu verzichten
„Dieses Verhalten ist höchst unsensibel“, finden Stadt und Land. „Leider erfolglos“ habe man den Intendanten gebeten, auf Netrebko zu verzichten. Den geschlossenen Vertrag mit Netrebko wollen sie aber nicht kündigen, um die Kunstfreiheit nicht zu verletzen.
Das Land Hessen befindet sich mit Laufenberg schon seit Jahren im Clinch und wollte seinen Vertrag über 2024 hinaus nicht verlängern. Dem kam Intendant Uwe Eric Laufenberg mit seinem eigenen Abgang zuvor. Manche munkeln, beim Netrebko-Engagement handle es sich um eine Retourkutsche.
In Österreich tritt Netrebko wieder unbehelligt auf
Seit der Ukraine-Invasion bläst der weltberühmten Opernsängerin in Deutschland ein rauher Wind entgegen. Bisher waren die Bayerische und die Berliner Staatsoper ihre Stammhäuser. Nun wurden Vorstellungen mit ihr bereits umbesetzt. Immerhin: Eine Konzerttour mit ihrem Mann Yusif Eyvazov fand statt.
Anders ist die Lage in Österreich. Hier muss Anna Netrebko zurzeit keine negativen Reaktionen, auch von politischer Seite, befürchten. Die russisch-österreichische Doppelstaatsbürgerin singt überall unbehelligt. Zurzeit kann man sie an der Wiener Staatsoper als Verdis Aida bewundern. In Deutschland hält man Netrebkos Distanzierung von der Ukraine-Invasion für nur halbherzig, primär als Reaktion auf öffentlichen Druck.
Kommentare