Schon länger vermuteten Beobachter, dass Totzauer in der Nachfolge-Frage in den Ring steigen könnte und am Dienstag eröffnete sie mit einem dreiminütigen Bewerbungsvideo das Rennen um einen der wichtigsten Jobs im Land. Das setzt den angezählten Amtsinhaber Alexander Wrabetz (61) jetzt ordentlich unter Druck, denn erstmals erklärt sich damit öffentlich ein Gegenkandidat. Und mit Totzauer außerdem jemand, der parteiübergreifend geschätzt wird. Sie wird außerdem dem starken bürgerlichen Lager zugerechnet.

“Ich bewerbe mich um die Position der Generaldirektorin des österreichischen Rundfunks. Ich will das größte und das wichtigste Medienunternehmen in unserem Land leiten und in den kommenden Jahren in eine sichere Zukunft führen”, erklärte die 50-Jährige in dem Video. Berichterstattung, Information, Sport und Kultur will sie auch in den kommenden Jahren auf höchstem Niveau anbieten. “Ich möchte die anstehenden Transformationen gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für Sie im ORF umsetzen”, richtet Sie das Wort immer wieder direkt an die Österreicher. Und sie versteckt noch am Schluss einen kleinen Seitenhieb gegen Wrabetz, indem sie betont, dass sich bis 10. August wohl noch viele Personen für den Job der “Generaldirektorin” bewerben werden – sie verwendet also bewusst die weibliche Form, wohl in Anspielung darauf, dass sich nicht wenige eine Frau an der Spitze wünschen.

“Der ORF muss in den kommenden Jahren auch bei sich viel verändern. Unsere Programme müssen moderner Mediennutzung angepasst werden. Der digitale Wandel macht auch vor uns nicht halt”, so Totzauer. Dafür brauche es Mut und Innovationskraft. “Ich werde immer nach bestem Wissen und Gewissen Entscheidungen im Sinne des Publikums treffen. Ich bin ausschließlich ihnen und dem ORF verbunden und der Unabhängigkeit verpflichtet”, schloss die ORF 1-Channelmanagerin ihre rund dreieinhalbminütige Videoansprache.

Entscheidung fällt am 10. August

Beobachter gehen aktuell davon aus, dass sie nicht die einzige Interessentin bleibt – viele rechnen noch mit der Kandidatur eines Überraschungskandidaten.

Die Bewerbungsfrist läuft noch bis Ende Juli, am 10. August wählt der Stiftungsrat einen neuen ORF-Chef.