Theorie 1: Das waren die feurigen Camper selbst

Für FPÖ-Verkehrssprecher Toni Mahdalik scheint der Fall klar: “Eventuell haben ja besoffene oder eingekiffte Baustellenbesetzer die Holzbaracke selber durch eine illegale Feuerstelle beim Vorglühen für Silvester abgefackelt”, formuliert er seinen Verdacht gewohnt direkt. Weder Feuerpolizei noch Baupolizei durften bislang trotz zahlreicher Beschwerden und Anzeigen von Anrainern nicht gegen die zahlreichen Gesetzesverstöße im Camp vorgehen. Und damit legt Mahdalik auch gleich die Rutsche für Theorie Nummer Zwei:

Im Lobau-Camp der Klimaaktivisten ist in der Nacht auf Freitag eine zweistöckige Holzhütte in Brand geraten.APA/FLORIAN WIESER

Theorie 2: Der Nachbar war es!

Bis zu 20 Personen lebten in dem “Basis-Camp” auf der Baustelle. Acht Aktivisten schliefen an jenem Freitag des Brandes arglos in ihren Zelten. Sie kündigten zuvor an, dort auch überwintern zu wollen. Mit allem, was dazugehört. Fühlte sich vielleicht ein Nachbar von den Aktivisten gestört? Frei nach dem Motto: “Es kann der frömmste Umwelt-Aktivist nicht in Frieden gegen ein Bauprojekt demonstrieren, wenn der böse Nachbar ihn nicht lässt”.

Im Basiscamp leben zeitweise bis zu 20 Personen.

Theorie 3: War es etwa ein Beamter?

Der Vorfall sei jedenfalls ein Zeichen dafür, dass eine rechtsfreier Raum in der Stadt nicht von Vorteil sei. So zumindest das erste Fazit von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zum mutmaßlichen Brandanschlag. Eine Aussage, für die er unter den Sympathisanten der Aktivisten auf viel Kritik stößt. Und nicht zuletzt aus dieser Gruppe kommt die vermutlich abenteuerlichste der Theorien: Hat die Stadt Wien am Ende das Feuer selbst gelegt, um das unliebsame Camp zu entfernen?

Aktivisten werden nicht aufgeben

Die Sprecherin der Protestaktion LobauBleibt, Lena Schilling, berichtet in einer Aussendung, es sei nicht dem Zufall geschuldet, dass niemand zu Schaden kam. Auch Nachts würden Aktivisten im Camp Wache stehen. Der mutmaßliche Verantwortliche müsse gewusst haben, dass sich im angezündeten Witterungsschutz Personen befinden, man sei entsetzt über die Tat. Aufgeben wollen die jungen Aktivisten dennoch nicht: “Wir sind schockiert, aber wir werden uns nicht von unserem Ziel abbringen lassen. Wir sind hier, weil wir für eine klimagerechte Welt für alle kämpfen und gegen das Megaprojekt Stadtautobahn”, so Schilling.

Den Brand