Mitten in den Sommer ereilt die Wiener die nächste Schock-Nachricht: Strom und Gas werden ab 1. September massiv teurer.

Das ist doppelt ärgerlich: Erstens wurde die Preisanpassung damit um vier Monate nach vorne verschoben. Eigentlich hätte sie erst am 1. Jänner 2023 in Kraft treten sollen. Zweitens ist die Preissteigerung schlicht enorm: Beim Strom drohen Mehrkosten von bis zu 680 Euro im Jahr, beim Gas von bis zu 1300 Euro. Das sind in Summe jährliche Zusatzkosten von knapp 2000 Euro!

Doskozil konnte die Teuerung verhindern, Ludwig nicht

Bürgermeister Michael Ludwig hat nun Erklärungsbedarf. Die Wien Energie GmbH, die diesen Beschluss gefasst hat, gehört nämlich den Wiener Stadtwerken, und diese wiederum sind im Besitz der Stadt Wien. Kurz: Diese Entscheidung musste zuerst über den Schreibtisch Michael Ludwigs wandern, bevor sie der geschockten Öffentlichkeit verkündet wurde.

Besonders brisant: Ludwigs Parteikollege Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil kann den Bürgern in seinem Bundesland solche Teuerungsschocks ersparen. Die Burgenland Energie könne die Preiskapriolen abfedern, erklärte der burgenländische Landeshauptmann. Somit blieben Haushalte im östlichsten Bundesland im Herbst von der aktuellen Preiserhöhung verschont.

Gewinnmaximierung kein Ziel Wiens, behauptete Ludwig

Aber nicht nur Doskozil bringt den Wiener Bürgermeister in Erklärungsnotstand, es dessen eigene Worte. Noch 2020 hat Michael Ludwig gemeint: Wien ist anders. Unternehmungen der Stadt Wien würden nicht nach Gewinnmaximierung streben, sondern ausschließlich zum Wohle der Bürger agieren. Davon ist nun nichts zu bemerken. Es mutet vielmehr wie Hohn an, wenn Wien Energie nun die Teuerungen mit den steigenden Marktpreisen rechtfertigt.

Übrigens: In den vergangenen beiden Jahren haben Wien Energie und die Stadtwerke Rekordgewinne gemacht, 1,2 Milliarden Euro waren es allein im Jahr 2021. Unverständnis herrscht daher auch bei der Opposition: Es ist bereits der zweite Preisschock, den die Stadt Wien nach der Teuerung bei der Fernwärme in diesem Jahr zu verantworten hat. Darüber hinaus