Weder Staatsschutz noch die Regierung waren informiert, als Michael Ludwig (SPÖ) voller Stolz am 22. Juni mit Vitali Klitschko telefonierte. Problem an der Sache: Klitschko war nicht am anderen Ende der Leitung. Ludwig unterhielt sich mit einem “Deep Fake”-Betrüger, philosophierte über das Leben von Flüchtlingen in Wien und anderen Themen. Worüber genau? Das weiß niemand. Und genau deshalb sind viele nun auf den Stadtchef sauer.

War es ein russischer Agent?

Nachfragen des eXXpress brachten zutage, dass der peinliche Alleingang des Wiener Bürgermeisters auch Sicherheitsrisiken birgt. “Niemand weiß, worüber die geredet haben. Niemand weiß, mit wem Ludwig wirklich geredet hat”, heißt es aus Regierungskreisen. Es könne sich beim “Fake-Klitschko” schließlich genauso gut um einen russischen Agenten gehandelt haben.

Klitschko: "Brauche nie einen Übersetzer"

Unterdessen meldete sich der echte Vitali Klitschko via Twitter. Er erklärte, dass es offizielle Gespräche immer nur über offizielle Kanäle geben könne. Zudem brauche er „nie einen Übersetzer“. Der “Fake Klitschko” habe zudem “sehr viel Blödsinn” geredet. Das dürfte Ludwig allerdings gar nicht aufgefallen sein. Die SPÖ-Wien war bislang noch zu keiner Stellungnahme bereit. “Nachdem in dem Gespräch keine verfänglichen Themen behandelt worden sind, ist das im konkreten Anlassfall sicher ärgerlich, aber kein großes Problem”, spielt Ludwig lediglich im “ORF” herunter. Brisant: Auch Berlins amtierende Bürgermeisterin Giffey geriet an den Betrüger. Doch sie erkannte, dass etwas stimmte und ließ das Gespräch sofort abbrechen.