Hatte Österreich vor der Corona-Pandemie noch einen Fachkräftemangel zu beklagen, so wurde daraus ein genereller Arbeitskräftemangel, wie die Agenda Austria in einer Studie zeigt. Während die Arbeitslosenzahlen mit Beginn der Pandemie 2020 in ungeahnte Höhen schossen, ist der Arbeitsmarkt heute, zwei Jahre später, wie leer gefegt. Ein Schicksal, das viele Länder der westlichen Welt teilen und keineswegs eines, das nur Österreich betrifft.

Das Phänomen: Einerseits droht eine Rezession und die Aussichten für die Wirtschaft sind alles andere als rosig, andererseits fehlen in allen Branchen Arbeitskräfte.

Zahl der Arbeitslosen pro offener Stelle: Im 21. Jahrhundert noch nie so niedrig wie heute

Die Zahl der Arbeitslosen pro offener Stellen war im 21. Jahrhundert noch nie so niedrig wie heute. Bei der Agenda Austria ist man davon überzeugt, dass dieses Problem noch einige Jahre anhalten wird. Besonders dramatisch ist die Situation bei sogenannten Mangelberufen, wie Elektrikern oder Krankenpflegern, wo besonders viele Arbeitskräfte fehlen. Bereits jede zweite offene Stelle betrifft einen Mangelberuf. Ende Juli dieses Jahres lagen die offenen Stellen in Mangelberufen bei 80.000, und damit doppelt so hoch wie vor Corona.

Wenn die Babyboomer-Generation in Pension geht, wird es richtig eng

Einerseits liegen die Engpässe daran, dass viele Menschen Teilzeitarbeit bevorzugen. Allerdings ist auch die Überalterung nicht zu unterschätzen. Wenn in den kommenden Jahren die Generation Babyboomer in Pension geht, werden die nachfolgenden Generationen diese Lücke kaum füllen können. Wenngleich sich diese Problematiken von Bundesland zu Bundesland anders gestalten.

Während die erwerbsfähige Bevölkerung in Wien um 5,5 Prozent steigen wird, soll sie in Kärnten um 17 Prozent sinken, was den Arbeitskräfemangel noch mehr erhöhen wird, als das aktuell bereits der Fall ist. Was die Politik in Bezug auf diesen Trend zu tun gedenkt, ist noch nicht bekannt. Fakt ist, dass sie sich diesem Problem früher oder später stellen wird müssen.