Man kennt das von Landespolizeidirektionen in Kärnten, der Steiermark oder vom LKA in Tirol: Bei allen großen Fällen von allgemeiner Bedeutung geben die Ermittler regelmäßig Zwischenstände ihrer Ermittlungen bekannt. Weil sie wissen, wie wichtig dies für das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung ist. Bis nach Wien aber hat sich dies noch nicht herumgesprochen. Wie bei der aktuellen Serie von betäubten und ausgeraubten Taxi-Fahrgästen, ging die Polizei auch beim Macheten-Mord von der U6-Station Jägerstraße auf Tauchstation.

Niemand weiß, ob sich die Mörder vom 20. April nach wie vor in Wien herumtreiben oder sich tatsächlich ins Ausland abgesetzt haben. Bis heute liegt das Motiv für das grausame Verbrechen im Dunkeln. Wie mehrfach vom eXXpress berichtet, wurde in der besagten Nacht ein Algerier (31) vor der Station verprügelt und verstümmelt. Laut Augenzeugen schlugen bis zu acht Täter auf das Opfer ein, schnitten ihm mit einer Machete eine Hand und ein Bein teilweise ab. Bei dem Gemetzel soll es sich um eine Bestrafungsaktion im Drogendealer-Mileu gehandelt haben.

Polizei fand in Tatortnähe nicht mal die Machete

Es spricht Bände, dass die Polizei nicht einmal die Tatwaffe fand. Die besorgte eine Spaziergängerin beim Gassigehen mit ihrem Hund. Dabei lag die Machete im Bereich des Leipziger Parks quasi ums Eck zum Tatort. Auch der einzig bisher gefasste mutmaßliche Mittäter – ebenfalls ein Algerier (24) – bringt die Ermittler offenbar nicht weiter. Er war nach dem Mord auf der Flucht in den Donaukanal gesprungen und rausgefischt worden. “Ich war nicht dabei, ich kenne die nicht…” Mehr konnte aus ihm noch nicht herausgebracht werden.

Für die Tatsache, dass 18 Überwachungskameras in und vor der U-Bahn-Station nur Schatten und “Schneegestöber” aufgenommen haben sollen, kann die Polizei vermutlich nichts. Und womöglich sind die Macheten-Mörder tatsächlich längst über alle Berge. Doch allein schon dieser Zwischenstand – wenn gesichert – könnte für Beruhigung in der Brigittenau sorgen. So aber tappt die verängstigte Bevölkerung weiter im Dunkeln – wie die Polizei?