Der von der Polizei immer noch nicht aufgeklärte Macheten-Mord an einem Algerier (31) aus dem Drogenmilieu an der U6-Station Jägerstraße in Wien-Brigittenau verängstigt die Bevölkerung. Nur drei Wochen zuvor war am selben Tatort eine Wienerin (26) vergewaltigt worden. Was zunächst nach statististischen Ausreißern klang, ist vor Ort längst traurige Realität: 846 Gewaltverbrechen gegen Leib und Leben weist die Kriminalstatistik im Jahr 2022 für den Bezirk aus. Jeden Tag werden dort mindestens zwei Bewohner körperlich attackiert, verletzt, missbraucht, getötet.

Hannes Derfler (SPÖ), der Bezirksvorsteher von Brigittenau, bestätigt: “Wir bekommen seither nahezu täglich Anrufe und E-Mails von besorgten Bürgern.” Seine Behörde sei vor allem damit beschäftigt, Ängste zu nehmen: “Wir müssen zuhören, aufklären, unbedingt ernst nehmen. Solange wir dies aus tiefster Überzeugung und mit hoher Empathie tun, können wir der Bezirksbevölkerung bei ihrem Unbehagen zur Seite stehen.”

Bezirkschef: Zu wenig Polizei - aber Vorgesetzte tun nichts

Schon seit längerem fordert der Bezirk eine höhere Polizeipäsenz in Brigittenau, werde aber stets vertröstet: “Zur Erhöhung des subjektiven Sicherheitsempfindens wäre mehr sichtbare Polizeipräsenz wünschenswert”, sagt Derfler: “Uns sagt die Polizei, dass sie ein Personalproblem habe. Aber ihre Vorgesetzten tun nichts.” An den vor Ort Dienst leistenden Beamten liege es sicher nicht, die gäben ihr Möglichstes. Aber die Inspektionen seien notorisch unterbesetzt.

Macheten-Mord immer noch nicht aufgeklärt

Beim Macheten-Mord treten die Ermittler immer noch auf der Stelle. Wie mehrfach berichtet, wurde in der Nacht zum 20. April an der U-Bahn-Station ein Algerier (31) von mehreren Tätern mit einer Machete verstümmelt. Sie hackten ihm eine Hand und einen Fuß teilweise ab, das Opfer verblutete.  Es soll sich um eine Bestrafungsaktion im Drogenmilieu gehandelt haben. Die Macheten-Killer könnten sich inzwischen ins Ausland abgesetzt haben. Mutmaßungen, Belege gibt es hierfür bislang nicht.

Eine Öffentlichkeitsfahndung nach den Mördern scheiterte an technischem Versagen. 18 Kameras überwachen den Tatort in der Brigittenau. Doch keine einzige lieferte brauchbares Bildmaterial.

Braucht es in Wien mehr Polizei?