Als hätte es das grausame Verbrechen vor der U6-Station Jägerstraße in Wien-Brigittenau nicht gegeben, als sei die sehr berechtigte Angst der Bevölkerung vor einer nach wie vor herumlaufenden Macheten-Bande nicht nachvollziehbar: Von der Wiener Polizei kommt null in der Causa Macheten-Mord.

Auch am zehnten Tag nach der unfassbar grausamen Hinrichtung im Drogenmilieu haben sich Kripo und Staatsanwaltschaft noch nicht zu einer Öffentlichkeitsfahndung nach den Tätern durchringen können. Auch an diesem Wochenende nicht. Ganz so, als sollten die großen Feierlichkeiten am 1. Mai nicht unnötig gestört werden.

Dabei hängt die U-Bahn-Station voll mit Überwachungskameras. Dort begann der Streit, der sich auf die Rolltreppe und dann ins Freie ausdehnte, wo dem Opfer mit zwei Macheten Hände und Füße teilweise abhackt wurden – der eXXpress berichtete mehrfach. Es gab Augenzeugen, denen man das Videomaterial zum Abgleich vorführen könnte – doch auch davon ist bislang nichts bekannt.

Verwunderung über Nicht-Fahndung der Wiener Polizei

Während also vor Ort Schweigen herrscht, schlägt der Macheten-Mord international hohe Wellen: “Macheten-Barbaren hacken Mann Hände und Füße ab”, titelte jetzt auch die BILD-Zeitung. Und wunderte sich ebenfalls: “Über Details hält sich die Polizei bedeckt, Video-Aufnahmen wurden bisher ebenfalls noch nicht veröffentlicht”.

Wie berichtet, war in der Nacht zum 20. April ein Algerier (31) ermordet worden. Von bis zu zehn Tätern sprachen Augenzeugen. Ein einziger Verdächtiger ging der Polizei bislang ins Netz. Beim Anblick einer Streife sprang ein mutmaßlicher Komplize (24) – ebenfalls Algerier – in den Donaukanal. Die Beamten zogen ihn raus, er schweigt eisern in Haft: “Ich kenne das Opfer nicht, war bei der Tat nicht dabei” – mehr sagte er nicht.

Wie eine Bestrafung nach islamischen Scharia-Gesetzen

Möglicherweise handelte es sich um eine Bestrafungs-Aktion. Wie nach den islamischen Scharia-Gesetzen (Sure 5,38), könnten die Macheten-Killer einen mehrfachen Dieb betraft haben. Das Abhacken von Händen und Füßen spricht dafür. Dieser Hintergrund könnte allerdings ebenfalls ein Anlass für die Polizei sein, der Öffentlichkeit weitere Details zu verschweigen.

Tatort U6-Station Jägerstraße in Wien-Brigittenau.
Blutspuren am Asphalt vor der U-Bahn-Station.
BILD: Verwunderung über die Wiener Polizei.