Der steirische FPÖ-Landesparteiobmann Mario Kunasek gilt als möglicher Hofer-Nachfolger. Nun hat er sich erstmals zu Wort gemeldet, dabei bedankte er sich vor allem bei Norbert Hofer für dessen “großartige Arbeit”. Wörtlich sagte er: “Norbert Hofer hat die Partei in einer äußerst schwierigen Lage übernommen und nun liegen wir in Umfragen tatsächlich wieder bei 20 Prozent. Er hat großartige Arbeit geleistet und die freiheitliche Bewegung mit sicherer Hand wieder konsolidiert.”

Hofers Entscheidung sei zu respektieren. “Die Freiheitlichen werden in den kommenden Bundesparteigremien alle notwendigen, aus diesem Entschluss entstehenden personellen Weichenstellungen treffen“, meint FPÖ-Landesparteiobmann Mario Kunasek in einer ersten Reaktion.

Blaue Landesobleute waren nicht eingeweiht

Die blauen Landesparteien wurden vom Rücktritt von FPÖ-Obmann Norbert Hofer offenbar überrascht. Das bestätigten sowohl der FP-Chef Markus Abwerzger als auch der neue Kärntner Obmann Erwin Angerer. Beide können sich Hofers Stellvertreter, Klubobmann Herbert Kickl als – zumindest interimistischen – Nachfolger vorstellen. Auch das Burgenland, Hofers eigene Landesgruppe, stellte sich hinter Kickl und seine “kantige Oppositionspolitik”.

Angerer: "Verstehe ich nicht"

Der burgenländische Landesparteiobmann Alexander Petschnig betonte gegenüber der APA, dass sich die FPÖ bei Hofer dafür bedanken müsse, dass er “in einer schwierigen Zeit Verantwortung übernommen hat”. Petschnig sprach sich für Kickl als neuen Parteichef aus. Die FPÖ habe sich nach zwei schwierigen Jahren in den Umfragen wieder verbessert. Grund dafür sei die “kantige Oppositionspolitik, die mit dem Namen Kickl in Verbindung steht”.

Für Angerer ist Hofers Abgang “sehr, sehr überraschend” gekommen, wie der neue Kärntner FPÖ-Chef zur APA sagte. “Gestern Abend habe ich nach der Sitzung noch mit ihm telefoniert und einen Termin für nächste Woche ausgemacht. Verstehe ich nicht.” Er habe von Hofers Rücktritt aus den Medien erfahren. Zur Nachfolge sagte Angerer, man müsse die Situation bewerten und dann eine Entscheidung treffen: “Aber wenn Kickl die Partei übernehmen will, halte ich ihn für einen möglichen Obmann.”

Kickl zumindest interimistisch FPÖ-Chef

Derzeit sieht Angerer zwar keinen anderen Bewerber, “aber es ist eine neue Situation”. Man werde das im Bundesparteivorstand besprechen: “Jetzt wird einmal der Stellvertreter übernehmen, das ist meines Wissens eh der Herbert Kickl, dann wird es einen Parteitag brauchen und Neuwahlen.”

Ähnlich Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger, der sich ebenfalls überrascht vom Rücktritt zeigte. “Sein heute verkündeter Rücktritt als Parteiobmann kommt sehr unerwartet, aber seine persönliche Entscheidung ist zur Kenntnis zu nehmen”, meinte Abwerzger. Für ihn stehe fest, dass nun sein erster Stellvertreter, Klubobmann Herbert Kickl, die Agenden interimistisch übernehmen soll, bis der Parteitag einen neuen Obmann oder eine neue Obfrau wähle.

Dominik Nepp legt sich bezüglich Nachfolge nicht fest

Der Tiroler Landesparteiobmann bedankte sich indes in einer Aussendung bei Hofer für seine Arbeit und seinen Einsatz. “Hofer hat die Partei in einer sehr schwierigen Situation übernommen, dafür gebührt ihm großer Dank”, so Abwerzger. Hofer habe die Partei “aus einem Tal der Tränen wieder nach oben geführt”. “Wir liegen derzeit wieder bei zwanzig Prozent in den Umfragen, was der Verdienst von ihm und seinen Stellvertretern ist”, sagte der Tiroler FPÖ-Chef.

Auch der Wiener FPÖ-Obmann Dominik Nepp legte sich in der Nachfolgefrage nicht fest. Er dankte Hofer für seinen “großartigen Einsatz” und verwies ebenfalls auf Umfragewerte um von bis zu 20 Prozent: “Die weiteren personellen Entscheidungen werden in den folgenden Bundesgremien der Freiheitlichen Partei getroffen”, so Nepp. (APA/Red)

Haimbuchner: Hofer hat Partei richtig positioniert

Der Landesparteiobmann der FPÖ Oberösterreich Manfred Haimbuchner dankte dem scheidenden Bundesparteiobmann für seine Verdienste. “Ich wurde von den Ereignissen des heutigen Tages überrascht, nehme aber mit großem Verständnis zur Kenntnis, dass Norbert Hofer nach einer intensiven, arbeitsreichen und kompetitiven Zeit seine Funktion als Bundesparteiobmann zurücklegt. Er hat die Partei in den schweren Stunden nach der Ibiza-Krise auf Wunsch des gesamten Bundesparteivorstands übernommen und sie in mühevoller Arbeit und mit großem persönlichen Einsatz wieder in ruhigere Gewässer und zurück auf die Erfolgsspur geführt.”

Norbert Hofer habe die Partei strategisch dorthin gestellt, wo sie Haimbuchners Selbstverständnis nach hingehört: “Rechts der Mitte, mit einer bürgerlichen Ausrichtung und sowohl regierungs- als auch koalitionsfähig. Norbert Hofer hat in seiner politischen Arbeit nie den eigenen Vorteil gesucht, sondern stets das Wohl freiheitlichen Gesinnungsgemeinschaft vor Augen gehabt. Dafür gebührt ihm der Dank des gesamten Dritten Lagers“, erklärte Haimbuchner.