Im umkämpften Stahlwerk Asowstal in der ukrainischen Stadt Mariupol sollen sich neben den 2500 Militärs und ausländischen Söldnern auch 200 Zivilisten auf dem Gelände aufhalten. Der stellvertretende Kommandeur des Asow-Regiments sagte der Nachrichtenagentur Reuters am Montag, in den Schutzräumen seien mehr als 200 Zivilisten, darunter 20 Kinder. Die Eingänge der Bunker seien jedoch verschüttet, man verfüge über kein schweres Gerät, um die Menschen zu evakuieren, sagte Swiatoslaw Palamar.

Das Stahlwerk ist die letzte Bastion der ukrainischen Streitkräfte.AFP

Evakuierung wird durch Artilleriebeschuss verzögert

Am Sonntag konnten 100 Zivilisten evakuiert werden, 20 Personen konnten nach ukrainischen Angaben noch am Montagabend das belagerte Werk verlassen. Die Evakuierung verzögert sich, da das Werksgelände immer wieder von russischen Soldaten beschossen wird. Die Hafenstadt Mariupol ist bis auf das Stahlwerk mittlerweile komplett unter der Kontrolle Russlands.

Die humanitäre Lage in der zerbombten Stadt ist nach Einschätzung der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen desaströs. “Nach dem, was wir bisher an Informationen haben, lässt sich klar sagen: Es ist die totale Katastrophe”, sagte die Notfallkoordinatorin der Organisation für die Ukraine, Anja Wolz.