Nach der Ankündigung Russlands, sich im Ukraine-Krieg künftig auf die “Befreiung des Donbass” konzentrieren zu wollen, befürchtete die Regierung in Kiew zuvor bereits eine Zuspitzung der Lage in Mariupol und im Osten des Landes. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Situation in Mariupol als eindeutige humanitäre Katastrophe. Russland verlegte indes weiterhin zusätzliche Militäreinheiten an die ukrainische Grenze.

Bürgermeister rief zu vollständigen Evakuierung auf

Dies bedeutet “eine potenzielle oder starke Verschlechterung rund um Mariupol“, sagte der ukrainische Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch in einer auf dem Telegram-Konto des Präsidenten veröffentlichten Botschaft. Kiew warf Moskau eine “unmenschliche Taktik” vor.

Der Bürgermeister von Mariupol rief zur vollständigen Evakuierung der ukrainischen Hafenstadt auf. Es drohe eine humanitäre Katastrophe, sagt Wadym Boitschenko. Unter anderem seien 160.000 Einwohner ohne Strom. Es seien zwar Busse für eine Evakuierung bereitgestellt. Russland habe aber keine freie Passage zugesagt.

Russische Truppen verstärkten offenbar ihre Versuche, Mariupol einzunehmen. In der Nähe der eingekesselten Hafenstadt würden sie Geländegewinne erzielen, erklärte das britische Verteidigungsministerium am Montag. Dort würden die russischen Truppen vor allem versuchen, den Hafen einzunehmen. Im Norden des Landes zogen sich russische Truppen dagegen weiter zurück.