Im Gegensatz zu manchen europäischen Hobby-Strategen dürften die Militärs in Washington längst verstanden haben, dass nicht die bis zu 65 Tonnen schweren Leopard-2-Kampfpanzer der Ukraine helfen können, sondern wesentlich leichtere Kampfpanzer russischer Bauart: Die Kampfpanzer T-72 oder T-80 können nämlich in der Ukraine aufgrund ihres geringeren Gewichts von etwa 45 Tonnen per Eisenbahn verladen werden und sämtliche Brücken passieren – die Leopard 2 eben nicht, die hochmodernen deutschen Panzer würden nicht einmal Kiew erreichen.

Somit ist für die USA klar: Für ein weiteres Halten der 1200 Kilometer langen Front im Donbass-Gebiet und für mögliche Gegenstöße benötigen die Ukrainer dringend Kampfpanzer russischer Bauart, die auch nicht zu tief im Schlamm und im halbgefrorerem Boden einsinken.

König Mohammed VI. von Marokko

Aufrüstung der T-72-Panzer wenige Kilometer von Österreichs Grenze entfernt

Jetzt stimmte Marokko – vermutlich auf Drängen der USA – einer ersten großen Lieferung von T-72-Kampfpanzern zu: Der marokkanische König Mohammed VI. (59) gab das Ok zu einem Verkauf von 90 dieser Panzer an die ukrainischen Streitkräfte, weitere 30 sollen im Jahr 2023 noch folgen. Der Preis ist relativ niedrig: Die 90 Panzer kosten nur 95 Millionen Dollar, ein neuwertiger T-72 käme auf 1,8 Millionen Euro.

Einige dieser marokkanischen Panzer sollen bereits in Tschechien sein, schreibt “zerohedge-com”: Das Unternehmen Excalibur Army, ein tschechisches Unternehmen für Militärtechnik nordöstlich von Brünn, übernimmt angeblich die Aufrüstung und Modernisierung der afrikanischen Gebrauchtpanzer.

Außenpolitisch ist dieser Schachzug des marokkanischen Königs höchst interessant: Er unterstützt damit so wie auch viele Linke und Grüne die Regierung von Wolodymyr Selenskyj in Kiew. Sonst sind diese links der Mitte angesiedelten Parteien allerdings auf der Seite seine Gegner in den besetzten Gebieten der Westsahara zu finden.

Der in Russland gebaute Kampfpanzer T-72 ist wesentlich leichter als der deutsche Leopard 2.