Russische Fallschirmjäger der 234. Luftlandedivision sollen für den Tod Dutzender Zivilisten in der Jablunska-Straße in Bucha verantwortlich sein. Das erklärt nun die „New York Times“ nach monatelangen Recherchen. Nachdem sich russische Soldaten im April aus der Kleinstadt zurückgezogen hatten, blieben nach ukrainischen Angaben mehr als 460 Leichen zurück.

Leichen liegen auf einer Straße in Bucha, nordwestlich von Kiew, nach dem Abzug der russischen Soldaten.APA/AFP/RONALDO SCHEMIDT

„Soldaten haben unbewaffnete Männer im wehrfähigen Alter befragt und exekutiert und sie haben Menschen getötet, die ihnen unabsichtlich in den Weg kamen – seien es Kinder, die mit ihren Familien flüchteten, Anwohner auf der Suche nach Lebensmitteln, oder Menschen, die einfach nur versuchten, auf ihren Fahrrädern nach Hause zu fahren”, schreibt die “New York Times”.

3. April 2022: Die Leiche eines Zivilisten mit auf dem Rücken gefesselten Händen liegt auf der Straße, während ein Gemeindearbeiter einen Plastiksack vorbereitet, um ihn zu einem wartenden Auto zu bringen.APA/AFP/Sergei SUPINSKY
Massengräber mit Zivilisten, darunter auch Kindern, sorgten für weltweites Entsetzen.

Telefonate mit Handys der Opfer geführt

Die acht Monate langen Nachforschungen der Zeitung stützen sich nach ihren eigenen Angaben unter anderem auf Gespräche mit Anwohnern, ausgewertete Aufnahmen von Sicherheitskameras und die Analyse von Regierungsunterlagen, die die Verantwortung der russischen 234. Luftlandedivision belegten.

Darüber hinaus hätte sich anhand von Telefondaten gezeigt, dass mit Telefonen der getöteten Bewohner Anrufe nach Russland getätigt wurden, in manchen Fällen nur wenige Stunden nach dem Tod der Opfer. Durch einen Abgleich mit Daten aus sozialen Netzwerken und Gesprächen mit Angehörigen habe man belegen können, dass die Anrufer Soldaten der russischen Fallschirmdivision gewesen seien.

Russland streitet eine Verantwortung für die Taten bis heute ab und hat erklärt, Aufnahmen von Toten seien fingiert gewesen.