Wie nicht anders zu erwarten war, haben sich russische Politiker in ersten Reaktionen abfällig über den Besuch von US-Präsident Joe Biden in Kiew geäußert. Ex-Kremlchef Dmitri Medwedew (2008-2012) schrieb auf Telegram: “Er (Biden) versprach viele Waffen und schwor dem neonazistischen Regime Treue bis in den Tod.”

Die russische Propaganda versucht seit Beginn des Krieges, die ukrainische Führung als Neonazis darzustellen. Medwedew bestätigte zugleich US-Angaben, wonach Moskau vorher in Kenntnis gesetzt wurde. Biden habe “Garantien seiner Unversehrtheit” erhalten.

Der russische Außenpolitiker Konstantin Kossatschow sprach von einer “Biden-in-Kiew-Show”. “Man hat Kiew keine andere Wahl gelassen, als Menschen in ein sinnloses Gemetzel zu schicken, um der Vorwahlkampagne Bidens willen”, schrieb der Vizevorsitzende des Föderationsrates auf Telegram. Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj habe seinem Hauptsponsor Erfolge auf dem Schlachtfeld versprochen.

Dimitri Medwedew mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin

An die Adresse von Biden und Selenskyj: "Wer von ihnen ist orthodox?"

Die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, teilte auf Telegram ein Foto, wie Biden und Selenskyj aus dem Michaelskloster in Kiew kommen. “Wer von ihnen ist orthodox?”, fragte sie dazu. Biden ist katholisch, Selenskyj Jude.

Wenige Tage vor dem ersten Jahrestag des russischen Einmarschs in die Ukraine war der US-Präsident symbolträchtig nach Kiew gereist. Bei dem aus Sicherheitsgründen nicht angekündigten Besuch sagte er der Ukraine Solidarität und weitere Unterstützung zu. Nach Angaben des Pentagons haben die USA der Ukraine seit Kriegsbeginn militärische Hilfe im Umfang von fast 30 Milliarden US-Dollar bereitgestellt oder zugesagt.

Dazu gehören auch verschiedene schwere Waffensysteme. Am Dienstag will Biden in Warschau eine Rede halten. Am selben Tag wird in Moskau der russische Präsident Wladimir Putin seine jährliche Ansprache an die Nation halten und sich dabei sicher auch zum