Berthold Felber (69) ist seit 51 Jahren einfaches Mitglied der SPÖ. Felber hat sich für den Vorsitz in seiner Partei beworben und fühlt sich nun von seiner Partei vor den Kopf gestoßen. Denn obwohl er mehr Unterstützungserklärungen gesammelt hat als nötig, lässt ihn die Parteispitze nicht für den Vorsitz kandidieren.

Wie Felber gegenüber “ServusTV” berichtet, hat er insgesamt 32 Unterstützungserklärungen gesammelt, 30 waren von der Parteizentrale vorgeschrieben. Dennoch wurde seine Kandidatur wie jene von 70 anderen Bewerbern für den SPÖ-Vorsitz verhindert. Einen Grund habe man ihm nicht genannt, sagt er.

Berthold Felber will nun gegen die "Rechtswidrigkeiten" in seiner Partei klagen.
Diese drei Genossen wetteifern um den SPÖ-Vorsitz: Andreas Babler, Pamela Rendi-Wagner und Hans Peter Doskozil

"Herrscherclan" in der SPÖ in die Schranken weisen

Felber will deshalb klagen. Er sagt: „Ich lasse mir diese Rechtswidrigkeiten nicht bieten.” Felber will dem „Herrscherclan“ in der SPÖ, wie er sagt, die „Grenzen“ aufzeigen. Für ihn gehören Pamela Rendi-Wagner und Hans Peter Doskozil zu einer “SPÖ-Führungsclique”, die sich von der Bevölkerung “abschottet”.

Die SPÖ-Parteizentrale nimmt die von Felber angedrohte Klage scheinbar gelassen hin. Aus dieser heißt es, die Unterstützungserklärungen Felbers seien nicht alle von SPÖ-Parteimitgliedern gekommen, was nicht den Regeln entspräche. Für Felber dagegen ist allein schon der Umstand, dass im Verlauf des Bewerbungsprozesses plötzlich Unterstützungserklärungen gefordert wurden, inakzeptabel. Er überlegt sich sogar, sich beim Sonderparteitag der SPÖ im Juni einfach zur Wahl zu stellen.

Der Politikberater Thomas Hofer erklärt gegenüber “ServusTV”, dass die SPÖ sich in eine äußerst schwierige Lage manövriert habe, seien doch die Regeln des Bewerbungsprozesses für den Parteivorsitz von vornherein anders kommuniziert worden. Laut Hofer wäre es wichtig gewesen, den Prozess „nachvollziehbar und unangreifbar“ zu gestalten. Dies sei leider nicht passiert.