Durch den Einsatz digitaler Technologien könnten im österreichischen Gesundheitswesen bis zu 4,7 Mrd. Euro jährlich eingespart werden. Dies entspricht rund 14% der gesamten jährlichen Gesundheits- und Versorgungskosten von zuletzt 35 Mrd. Euro. Das größte Nutzenpotenzial bieten dabei Online-Interaktionen z.B. zwischen Ärzten und Patienten sowie die Umstellung auf papierlose Datenverarbeitung durch die einheitliche elektronische Patientenakte oder E-Rezepte. Das ergab die Auswertung einer neuen Studie von McKinsey & Company.

Digitale Technologien helfen sparen

„Vom Einsatz digitaler Technologien profitierten die Akteure im österreichischen Gesundheitssystem in zweierlei Hinsicht: durch steigende Effizienz einerseits und durch sinkende Leistungsnachfrage andererseits“, erläutert McKinsey-Partner Stefan Biesdorf die Studienergebnisse. Letztere resultieren vor allem daraus, dass der Datenaustausch es ermöglicht, Doppeluntersuchungen zu vermeiden und durch bessere Behandlungsqualität Folgeschäden zu minimieren.

Die Studie zeigt: Der größte Teil des Nutzens entfällt auf direkt auf Patienten ausgerichtete Digital-Health-Lösungen wie z.B. Online-Interaktionen, Patientenselbstbehandlung und Patienten-Self-Service. Das Nutzenpotenzial beläuft sich hier auf 2,4 Mrd. Euro. Die klassischen eHealth-Anwendungen, die auf Ärzte und medizinisches Personal ausgerichtet sind, also in den Bereichen papierlose Daten, Arbeitsabläufe und Automatisierung sowie Entscheidungstransparenz/ Entscheidungsunterstützung, liegen mit 2,3 Mrd. Euro jedoch fast gleichauf.

Österreich hat noch Aufholbedarf

„Im Vergleich der deutschsprachigen Länder schneidet Österreich bei der Nutzung digitaler Technologien im Gesundheitswesen zwar besser als Deutschland und die Schweiz ab“, stellt der Leiter des Wiener McKinsey-Büros, Seniorpartner Stefan Helmcke, fest. International rangiert Österreich jedoch nur im Mittelfeld, Skandinavien, Estland und Israel sind hingegen top.

Allerdings hat man in Österreich mit der elektronischen Gesundheitsakte eine breit angebundene und fast systemweit genutzte Gesundheitsdaten-Infrastruktur etabliert. Ebenfalls positiv bewertet wird der digitale Impfpass. Stefan Helmcke: „Wenn Österreich jetzt die weiteren Chancen zur Digitalisierung des Gesundheitssystems nutzt, dann werden Patienten besser versorgt werden und das gesamte Gesundheitssystem effektiver arbeiten können.“